Marias kleiner Esel - eine Weihnachtslegende

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Teaser

Die Weihnachtgeschichte von Maria und Josef, in eine Erzählung umgesetzt.

Beurteilungstext

Eine wunderschöne erzählerische Umsetzung der an sich knappen biblischen Weihnachtsgeschichte. Auf 125 Seiten erzählt Gunhild Sehlin in ihrem nun schon 45 Jahre alten Klassiker das Geschehen von Maria und Josef aus der einfachen schlichten Sicht des kleinen struppigen Esels, der ein jämmerliches Dasein fristet, bis Josef das störrische Tier für Maria kauft.
Was die Geschichte so besonders macht, ist die geradezu naive Liebe zu Mensch und Tier, zur Schöpfung allgemein, die Maria an den Tag legt - eine durch und durch gute junge Frau, deren Güte und Unfähigkeit, etwas Böses zu sehen und zu denken, die Welt mit Sternenglanz überzieht: Da werden störrische Esel gehorsam, da hören drei Räuber in sich hinein und erkennen ihre Schlechtigkeit und wenden sich einem besseren Leben zu, da zwitschern Vögel in der Nacht, da zeigen Engel dem Esel seinen Weg. Was in der Nacherzählung kitschig klingen mag, ist beim Lesen und Vorlesen eine beglückende Erfahrung. Hier spiegelt sich Liebe und in der Liebe die eigentliche Botschaft des Weihnachtsgeschehens.
Gunhild Sehlin erzählt in schlichten Worten und einfachen Sätzen, aber das, was sie wirklich erzählt, liest der Leser, hört der Zuhörer zwischen den Zeilen: die unausgesprochene leise Botschaft, die in unserer lauten Welt heute so gern untergeht: Liebe bewegt die Welt und versetzt Berge.
Zu der Geschichte gibt es eine Fortsetzung, "Flucht nach Ägypten".
Heide Kurz hat das Buch höchst ungewöhnlich illustriert mit großen Bildern, wie mit schnellem Filzstift dahin geworfen, in einfachen Linien und Formen, unperspektivisch, oft nur in Teilen fertig, angedeutet und manchmal an die Höhlenzeichnungen aus alter zeit erinnernd.
Ein sehr schöner Weihnachtsklassiker, der es verdient, weitere Jahre gelesen und geliebt zu werden.