Margos Spuren

Autor*in
Green, John
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in / Sprecher*in
Umfang
Verlag
Gattung
Digitale MedienFilm
Ort
-
Jahr
2016
Alters­empfehlung
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Quentin ist seit der ersten Begegnung mit Margo in diese unsterblich verliebt, aber er hat keine Chance, an das von allen begehrte und immer im Mittelpunkt stehende Mädchen heranzukommen. Als sie ihn eines Abends auf einen Rachefeldzug mitnimmt, wittert er eine Chance.

Beurteilungstext

Die Geschichte wird von Quentin, genannt Q, erzählt und beginnt mit einer Rückblende in seine Kindheit. Während Q völlig angepasst an die Regeln und Sitten der High Society Orlandos ist, reißt Margo immer wieder aus, bricht alle Normen und Wertvorstellungen. Konsequenzen gibt es für sie nicht. Der eigentliche Plot startet wenige Wochen vor dem Abschluss der High School, zentrales Gesprächsthema ist der bevorstehende Abschlussball. Q hat keine Lust, dorthin zu gehen, weil ihm die Partnerin - die eigentlich Margo sein sollte - fehlt. Sein Freund Ben ist noch auf der Suche nach einer Partnerin, er gibt sich zuversichtlich, weil alle Mädchen an ihm interessiert seien und er auf genügend sexuelle Erfahrungen zurückgreifen könne. Q und Radar, der dritte im Bunde, wissen, dass Ben blufft. Radar ist mit Angela seit langer Zeit zusammen, dennoch hat auch diese Beziehung den Anschein einer eher platonischen Liebe. Die Jungen haben klare Pläne, was ihre Zukunft angeht - jeder will studieren, die Colleges liegen bereits fest.
Margo ist Gesprächsthema der ganzen Schule, sie wird von allen wegen ihrer Exzentrik und Extravaganz bewundert, sie kann es sich sowohl in Bezug auf ihre Finanzen als auch in Bezug auf ihre Verehrer leisten, wählerisch und gleichzeitig überheblich zu sein. Dieses Recht gewährt sie aber nur sich, nicht ihren Partnern. Daher übt sie eine furchtbare Rache an denen, die ihr nicht mitgeteilt haben, dass sie von ihrem Freund betrogen wird. Als Handlanger der Nemesis hat sie sich Q ausgesucht, bei dem sie eines Nachts auftaucht und ihn auf ihren Rachefeldzug mitschleppt. Q wirft Recht und Ordnung beiseite, um endlich Margo seine Liebe beweisen zu können. Nach ihrer Nachtaktion schöpft er Hoffnung, dass es auf beiden Seiten ‚gefunkt' hat. Selbstverständlich werden Ben und Radar in sein süßes Geheimnis eingeweiht. Doch zu Q's Enttäuschung scheint Margo nach dieser Nacht wie vom Erdboden verschluckt. Er beginnt, ihre Worte der letzten Nacht zu rekonstruieren und als ‚Zeichen' zu interpretieren, wie er Margo finden kann. Er riskiert alles, selbst seinen Abschluss und den Abschlussball, indem er sich auf die Suche begibt. Doch er ist nicht allein, sondern kann auf die Unterstützung seiner Freunde bauen, die - genauso wie er - bis dato noch nie irgendetwas Verbotenes getan haben. Ein abenteuerlicher Prozess beginnt, der sie zu einem Ziel und zu einer Erkenntnis führt, dank derer sie bereit sind, ihr Rolle als Erwachsene nicht nur anzunehmen, sondern auch zu meistern.
Die Gestalt und der Werdegang des Q erinnert an die Parzival-Sage, in der der ‚tumbe Tor' erst nach und nach seine eigentliche Bestimmung erfährt und Abenteuer bestehen muss, weil er dann nicht die notwendige Frage gestellt hat, als es wichtig war. Die sexuellen Fantasien der drei Jungen beschränken sich auf verbale Aufschneiderei, sie können, abgesehen von Radar, bei keinem Mädchen landen, weil sie zum einen immer im Dreierpack auftauchen, zum anderen uncool und streberhaft sind. Bereits nach den ersten Szenen ahnt der Betrachter, wie die Geschichte ausgehen wird. Daher fehlt - von einigen künstlich wirkenden ‚spannenden' Momenten die Geschichte vorhersehbar und dahinplätschernd. Zurück bleibt der fahle Geschmack, dass man sich mit entsprechendem finanziellen Polster alles erlauben kann. Die Gestalt der Margo, die von Q als ‚Wunder' bezeichnet wird, wirkt wie die Verkörperung der Hybris - sie benutzt Q und andere für ihre Zwecke, kann mit Niederlagen und Verlusten nicht umgehen und heizt durch ihr Untertauchen den Mythos, der sich um sie rankt, noch mehr an. Daher klingen ihre Worte, dass sie auf der Suche nach ihrem Ich sei, unglaubwürdig.
Möglicherweise trifft die Qualität der filmischen Umsetzung nicht die der literarischen Vorlage, aber für mich stellt sich die Frage nach dessen Botschaft. Der Film ist ab 6 Jahren freigegeben, für diese Altersgruppe passt er überhaupt nicht, weil das Geplänkel der Jungen sich vielfach um Sex dreht und es auch einige Szenen in dieser Hinsicht gibt. Auch thematisch lässt er sich nur einer älteren Zuschauergruppe zuordnen, bleibt aber, wie bereits erwähnt, sowohl in seiner Spannung als auch in seiner Aussage oberflächlich und flach. Daher finde ich ihn nur eingeschränkt empfehlenswert.

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Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.10.2016

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