Marcelo in the Real World

Autor*in
Stork, Francisco X.
ISBN
978-3-8414-2122-7
Übersetzer*in
Waldhof, Britta
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
364
Verlag
Gattung
Ort
Frankfurt am main
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Raus aus der schützenden Welt der Sonderschule, rein in den Alltag einer Kanzlei - das steht für Marcelo auf dem Plan. Dass sich dabei seine Weltsicht und sein Verhalten komplett verändern werden, war vorherzusehen. Nicht aber der Umstand, dass er einem Vertuschungsversuch entdeckt.

Beurteilungstext

5:00 Uhr Aufwachen
5:05 Uhr Besinnen
5:35 Namu füttern
5:40 Hanteln
6:00 Uhr Buch der Psalmen weiterlesen

Marcelos Tagesablauf ist klar strukturiert. Er hat gelernt, wie er selber zurechtkommt, wie er in bestimmten Situationen reagieren soll, wie er am besten durch den Alltag kommt. Diese Routine wird mächtig durcheinandergebracht, als Marcelo in den Sommerferien in der Kanzlei seines Vaters aushelfen soll. Hier helfen ihm die Verhaltensregeln nur begrenzt: Beim Reden in die Augen schauen, beim Begrüßen die Hand geben, Themen für den Smalltalk. Marcelo weiß: Ihre Augen weiten sich. Das heißt, sie ist überrascht. Aber was dann?
Marcelo nimmt alles gleichzeitig wahr, aber er hat nicht genügend Zeit, alles zu verarbeiten. Weiß sein Vater von der Schuld seines Klienten? Was meint Wendell damit, dass es erdverbundene, elementare und elegante Schönheiten gibt? Und warum kann Marcelo die innere Musik, die nur er wahrnimmt, immer seltener hören?

Marcelo geht auf eine Sonderschule. Das müsste er eigentlich nicht, aber dort fühlt er sich sicher. Das lässt sich am ehesten mit einer Form von Autismus erklären, aber das ist es nicht. Marcelo kann Ironie nicht verstehen, er begreift die Gesetzmäßigkeiten des sozialen Miteinanders nicht. Außer, er hat sie vorher gelernt. Von außen sieht man ihm das nicht an. Er ist groß und muskulös, er spricht ordentlich und ist freundlich. Nur manchmal vergisst er, dass er nicht in der dritten Person von sich selber sprechen soll.

Beim Lesen dieses Buches wird die Selbstverständlichkeit unseres Miteinanders in Frage gestellt. Marcelo weiß weniger, aber andererseits auch viel mehr über unser Verhalten. Eine Pause, ein Stocken im Gespräch bedeutet, dass etwas gesagt wurde, was besser nicht hätte gesagt werden sollen. Für uns unbewusst wahrgenommenes, selbstverständliches Wissen muss von Marcelo gelernt werden. Durch seine Fragen, durch seine Erklärungsversuche sehen wir unsere Welt neu: Mit Marcelos Augen.

Ein Buch mit lebendiger, farbiger, musikalischer, ganz neuer Beschreibung des Alltags. Und mitten drin in diesem spannenden Lebensabschnitt, den wir miterleben dürfen, taucht der Vertuschungsversuch auf. Spannung, Philosophie und Jugendthemen ineinander verschlungen.

Francisco X. Stork, geboren in Mexico und aufgewachsen in Texas, kämpfte sich durch ein Leben in Armut, schaffte den Sprung auf die Universität, bekam ein Stipendium für Harvard. Nachdem er 20 Jahre als Anwalt gearbeitet hatte, begann er seine Schriftstellerkariere. Bis heute sind fünf Bücher von ihm erschienene.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ewe.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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