Manas Geschichte

Autor*in
Dickinson, Peter
ISBN
978-3-551-35153-1
Übersetzer*in
Ahrens, Henning
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
208
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2002
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Klappentext weist auf den Zeitrahmen hin, in dem die Geschichte spielt: in Afrika, vor 200.000 Jahren, in der so genannten Altsteinzeit. Das vorliegende Buch ist eines von vier Büchern über den Stamm der Mondfalken und widmet sich der Figur des Mädchens Mana. Der Stamm hat seine Heimat verlassen und ist auf dem Weg nach Norden um neue Jagdgründe zu finden. Die kleine Gruppe, die vom Stamm der Mondfalken noch übrig ist, arrangiert sich mit den Sumpf-Menschen, weil sie deren Gebiet passieren muss. Mana trifft auf eine dreiköpfige Familie eines fremden Stammes - der Mann ist verletzt und stirbt kurze Zeit später. Woher die Familie kommt, können die Mondfalken nicht in Erfahrung bringen - die Frau ist ihrer Sprache nicht mächtig. Es stellt sich heraus, dass Dämonen-Männer Jagd auf Menschen machen. Als Manas Stamm die Frau und das Kind aufgenommen haben, werden auch sie verfolgt. Eine mühevolle Flucht durch unwegsames Sumpfgelände beginnt, Verwundete und Tote sind auf beiden Seiten zu beklagen. Durch eine List können die Mondfalken die Verfolger überwinden und töten. Die Bewohner des Gebietes halten sich versteckt und kommen erst nach dem Sieg über die Dämonen-Menschen hervor. Doch die Mondfalken wollen nicht bei den Sumpf-Menschen bleiben - zu knapp ist die Nahrungsmenge, die die Landschaft den Men-schen bietet. Sie finden hinter dem Sumpfgebiet fruchtbare Täler, die von Dämonen-Menschen bewohnt werden - doch nur die Frauen sind zurückgeblieben, oftmals Opfer der brutalen Überfälle und Rachefeldzüge von Sumpf-Menschen. Mana lernt auf ihrem beschwerlichen Weg, dass es im Leben Geben und Nehmen gibt - und dass es dabei nicht immer gerecht zugeht.

Beurteilungstext

Wer den Klappentext des Buches nicht gelesen hat, der wird irritiert sein über das Bild Afrikas, das hier dargestellt wird. Men-schen, die nicht sprechen, sondern grunzen, die nackt durch die Landschaft laufen und Fische mit primitivsten Mitteln fangen - ist das das Afrika von heute? Für den Leser dieses Bandes - möglicherweise sind auch die anderen Bücher so strukturiert - wäre es wichtig, eine kurze Einleitung zu bekommen, wer die KINDER DER MONDFALKEN sind, was in den anderen Büchern geschieht, um auf diese Weise einen Verständniszusammenhang zu erhalten. Namen werden genannt, die man nicht zuordnen kann, es bleibt offen, in welcher Phase der Stammesentwicklung die Geschichte spielt. Der Leser erfährt nur, dass es offen-sichtlich nur noch wenige erwachsene Stammesmitglieder gibt. Mana gehört zu den älteren Mädchen und wird ohne Weiteres für wichtige Aufgaben herangezogen. Darauf ist sie auch sehr stolz und kommt gewissenhaft dieser Verantwortung nach.
Diese Ergänzungen würden auch den didaktischen Wert des Buches deutlicher machen. Denn es hierin geht nicht um die Darstellung eines ‚primitiven Afrikas, sondern um das Leben der menschlichen Vorfahren, dem bisher nur vereinzelt Interesse entgegengebracht worden ist. Schriftliche Überlieferungen oder ‚Zeitzeugen' gibt es nicht mehr - so basiert die Geschichte auf Quellenstudien, deren Ergebnisse in sorgfältiger Kleinarbeit zusammengetragen wurden. Historische Jugendbücher finden sich in den letzten Jahren in anwachsender Zahl - bis jetzt waren es hauptsächlich die Völker Europas, denen diese Lektüren ge-widmet waren. Jahrtausende zurückzugehen und die Wurzeln der Menschen in Afrika aufzusuchen, ist ein durchaus interes-santer Ansatz. Es sollte dabei aber nicht außer Acht gelassen werden, dass die jugendlichen LeserInnen Ergänzungen und Hilfen benötigen, um das ihnen Fremde verstehen zu können. Letztendlich ist noch immer nicht geklärt, wie eng Affen und Menschen miteinander verwandt sind.
Deutlich wird in der Geschichte, dass auch damals die Menschen verschieden waren, dass es Menschen - wie z.B. Mana - gab, deren Leben ausgerichtet war anderen zu helfen. Damals wie heute setzten sich Menschen durch, die stark waren, man-che durch Klugheit und Einfühlungsvermögen, andere durch Kraft und Überlegenheit, andere durch Hinterlist und Tücke. Nur so lässt sich verstehen, dass die von den Dämonen-Männern verfolgten Sumpf-Menschen sich zunächst verbergen, später aber in grausamer Weise die Frauen und Kinder der Dämonen-Stämme niedermetzeln. Die Gründe hierfür lassen sich aus der Hand-lung nicht herleiten, denn der Nahrungsvorrat ist zwar knapp, aber insofern ausreichend, weil jeder Stamm sein eigenes Terrain hat.
Eingefügt zwischen die einzelnen Kapitel sind Bausteine der ‚Ursage' - welchem Volk diese zuzuschreiben ist, wird nicht er-wähnt.
Aus oben genannten Gründen ist das Buch als Klassenlektüre weniger zu empfehlen - es bedarf vieler Erklärungen und Ergän-zungen um die Handlung verstehen zu können. Soll das Buch einer Bibliothek zugeführt werden, so sollten die anderen Bände den jugendlichen Lesern zur Verfügung gestellt werden, des Weiteren dürfen Lexika oder Sachbücher zum Thema ‚Urformen der Menschheit' nicht fehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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