Man wird doch mal wütend werden dürfen
- Autor*in
- Tellegen, Toon
- ISBN
- 978-3-446-24677-5
- Übersetzer*in
- Pressler, Miriam
- Ori. Sprache
- Niederländisch
- Illustrator*in
- Jeunesse, A. M.
- Seitenanzahl
- 82
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2014
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Teaser
Zwölf Geschichten, größtenteils sechsseitig, widmen sich dem Thema “Wut”. Die tierischen Hauptdarsteller zeigen auf, wie vielseitig sich dieses Gefühl äußern kann, wie es entstehen/provoziert werden kann und wie es auch wieder verschwindet, was man dagegen tun kann.
Beurteilungstext
Wut - eine legitime Emotion; das will dem kleinen Betrachter/Zuhörer/Leser der Buchtitel vermitteln. Sie kommt beim kleinsten und größten Lebewesen vor. Sie zeigt sich so individuell und variantenreich wie es auch die von Wut Betroffenen sind. Jeder geht anders mit ihr um und wird auf seine Weise mit ihr fertig. Man kann es halten wie das Eichhörnchen beim Spitzmaus-Besuch, Nilpferd und Nashorn. Man kann sich Rat holen, wie es die Kröte tut. Und was kann der Leser mit den Geschichten anfangen? Sind die Inhalte verwertbar für eigene Erfahrungen, können Kinder Identifizierungspunkte finden? Sie können vor allem Gesprächsanlässe sein, diese wunderbar wortreich erzählten Geschichten. Eigene, meist doch etwas weniger “blumig” zu beschreibende Ausbrüche können einfließen. Allerdings wissen junge Zuhörer, dass keiner die Sonne aufhalten kan, (was diese Wut eigentlich “Sinn-”los macht), kein Elefant je auf einen Baum steigen wird, die ganz normale Wut niemals verschwinden wird...
Gerade deshalb - will mir scheinen - sind die Geschichten so erbaulich zu lesen. Lachen muss das Erdferkel “sonst sind die Folgen nicht abzusehen” (S. 26). Lachen - ein Mittel, Wut zu vermeiden - aha. Der Krebs hat viele Wutvarianten in seinem Koffer - richtig interessant und lehrreich ist das. So wird in allen Geschichten, die, wie ich finde, wunderbar zum Vorlesen geeignet sind, dasa Phänomen von vielen Seiten beleuchtet. Eine gütliche Einigung und Versöhnungen wie bei “Käfer und Regenwurm” sind gute Lösungsansätze, die man diskutieren kann. Und dann gibt es viele, vom Erzählgegenstand vorgegebene, turbulente, farbkräftige Bilder. Eine breite Farbpalette kommt zur Anwendung, mal deckend massiv, mal zart durchsichtig. Durchgängig findet man Rottöne, Grünschattierungen, Nachtschwarz bis Dunkelgrau. Einheitliches Hellblau wird als Hintergrund der Einstiegsseite mit der Hauptperson zu den einzelnen Geschichten verwendet. (Was sich mir nicht recht erschließen wollte, waren die vier “NachtSeiten” S.39-42. Sie fallen für mich einfach aus dem “Wut-Rahmen”, wenngleich sie stimmungsvolle Momente wiedergeben.)
Ein eigentlich gar nicht “wütendes” Buch, bei dessen Lektüre und nachfolgenden Gesprächen ich ganz viel Spaß wünsche.