Mama voll im Trend

Autor*in
Garnier, Pascal
ISBN
978-3-473-34168-9
Übersetzer*in
Zoschke, Barbara
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Geisler, Dagmar
Seitenanzahl
59
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2001
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Fabians Mutter lässt sich ihre Haare zunächst blau färben. Ihm ist es peinlich, mit solch einer ausgeflippten Mutter gesehen zu werden. Um Fabian einen Gefallen zu tun, wechselt die Mutter die Haarfarbe hin zu rot, und, als das nicht hält, zu einem missglückten Silbergrün. Fabian denkt sich seinen Klassenkameraden gegenüber abenteuerliche Krankheiten als Ursache für die Haarfarben seiner Mutter aus. Zu aller Überraschung aber müssen die Kinder feststellen, dass Fabians Mutter einen Trend gesetzt hat, und nun nicht nur viele Mütter ihre Haare bunt färben lassen, sondern dass die Medien für eine landesweite Ausbreitung des Haarefärbens sorgen. Und während diese Mode langsam abebbt, sieht Fabians Mutter in einer Frauenzeitschrift eine neue Frisur mit einrasierten Mustern.

Beurteilungstext

Der Autor schreibt in einer einfachen, aber dennoch ausdrucksstarken Sprache. Die große Schrift erleichtert das Lesen zusätzlich. Die Geschichte lässt sich zunächst sehr witzig an. Trotzdem versäumt es der Autor nicht, auch Anregungen zum Nachdenken zu geben: “Warum schämt sich Fabian seiner doch eigentlich geliebten Mutter und verletzt sie mit unqualifizierter Kritik?”, “Welche Möglichkeiten gibt es, mehr oder weniger taktvoll oder ehrlich seine Meinung zu sagen?”. Fabians Vater, der von der Familie getrennt lebt, versucht bei seinem Sohn für mehr Toleranz zu werben. Er tut dies auf eine liebe- und humorvolle Art und bringt durchaus überzeugende Argumente. Pascal Garnier findet zunächst genau die richtige Mischung aus Übertreibung und Realität, aus Witz und Nachdenklichkeit. Erst ganz am Ende ihrer Erzählung begeht er einen Stilbruch. Während er in seiner Geschichte sehr unterhaltsam Modezwang und die Bedeutung des äußeren Erscheinungsbildes auf die Schippe nimmt, und dies mit einer einfühlsamen Beschreibung der Charaktere verbindet, wird die Geschichte am Ende flach. Der Rest der Handlung wirkt abgespult. Natürlich passt es gut zur Handlung, dass Mode kurzlebig ist, dass jeder Trend durch einen anderen ersetzt wird und dass besonders Frauen anfällig für die Vorbilder in einschlägigen Zeitungen sind. Doch fehlt der Erzählung hier der Pep, die nötige Selbstironie und die Spannung.
Die farbigen, gezeichneten Illustrationen sind sehr gelungen. Die Charaktere werden sehr schön herausgearbeitet, die Farben sind freundlich.
Negativ anzumerken bleibt noch, dass das Buch Vorurteile gegen Dicke schürt (S. 22 und 23). Ein besonders unsympathischer Mitschüler von Fabian ist “der dicke Blödmann Anton”, der auch eine entsprechende Illustration verpasst bekommen hat. Solche leichtfertigen Klischees sollte man nicht noch weiter festigen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010