Mama, Papa, wie habt ihr euch kennengelernt?

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• Familie

Teaser

"Wie habt ihr euch kennengelernt?" Mit dieser Frage startet eine Reise durch die Zufälle des Lebens, die aufmerksam dafür macht, dankbar zurückzublicken.

Beurteilungstext

Mit dem Titel des Buchs wird eine Frage aufgegriffen, die fast jedes Kind im Laufe seiner Entwicklung an die Eltern stellt: „Mama, Papa, wie habt ihr euch kennengelernt?“ Mit dieser einfach erscheinenden Frage sind für Kinder jedoch wichtige - fast schon philosophische - Themen verknüpft, wie beispielsweise das der eigenen Existenz, die Tatsache, dass es auch eine Welt / Zeit gab, bevor sie geboren wurden oder, ob es so etwas wie Vorbestimmung / Schicksal gibt.
Im Fall, der in diesem Buch vorgestellt wird, stellt die kleine Sophia ihren Eltern eben diese Frage zum wiederholten Male. Die Geschichte wird also erzählt: Ein Fußgänger, der bei Rot über die Ampel lief, provozierte einen Autounfall, wegen dem das Auto von Sophias Vater abgeschleppt werden musste. Da Sophias Mutter für eine kranke Kollegin an diesem Sonntag den Abschleppwagen fuhr, lernten sich die beiden kennen. Sophia ist dem Fußgänger und der erkrankten Kollegin ihrer Mutter so dankbar, dass sie ihnen Bilder widmet, da die Eltern sich ohne diese Kette von Ereignissen wahrscheinlich nicht kennengelernt hätten und sie ja sonst gar nicht auf die Welt gekommen wäre. Aus der Geschichte des Kennenlernens ergeben sich im Verlauf des Buchs dann weitere Fragen von Sophia, zum Beispiel, wer den Abschleppwagen erfunden hätte. Die Mutter antwortet ihr, dass ein Amerikaner namens Ernest Holmes den Abschleppwagen vor langer Zeit erfunden hat, welchem Sophia ebenfalls ein Bild aus Dankbarkeit malt. Das Selbe tut sie auch für Christoph Columbus, wegen dem es die heutigen Vereinigten Staaten von Amerika gibt, wo der Erfinder Holmes lebte. Doch da es schon Abend geworden ist, wird Sophia ins Bett geschickt. Am nächsten Morgen findet sie ein Bild vor, was ihr ihre Eltern gemalt haben. Auf dem Bild steht „Danke Sophia, Mama und Papa“. Sophia fragt verdutzt, wofür die Eltern denn dankbar sind, worauf sie, „Danke, dass du auf der Welt bist!“, antworten.
Neben den weiter oben angesprochenen Themen, die im Buch angeschnitten werden, wird weitergehend noch eine Sensibilität für Dankbarkeit für Situationen geschaffen, die im alltäglichen Zusammenleben in den Hintergrund geraten, obwohl sie eigentlich einer Würdigung bedürfen, wie es Sophia im Verlauf der Geschichte fühlt. Außerdem kann zum Beispiel mit Einsatz des Buches in der Grundschule, beispielsweise im Ethikunterricht, auf die Zufälle eingegangen werden, die im ersten Moment negativ erschienen (Autounfall), sich aber letztendlich als ein glücklicher Zufall herausgestellt haben. Zu dem letzten Punkt passen auch die Illustrationen, die den Text begleitend und im wahrsten Sinne des Wortes untermalend unterstützen. Sie nehmen den größten Teil der Seiten ein und scheinen wie von einem Kind zufällig und spontan angefertigt. Die Szenen wechseln zwischen der Gegenwart, in der sich die Eltern und Sophia befinden und der Vergangenheit hin und her und unterstützen mit ihrer Wirkung den durch den Text dargestellten Inhalt.