Malwida sammelt

Autor*in
Schneider, Karla
ISBN
978-3-423-62382-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wilharm, Sabine
Seitenanzahl
334
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Malwida wächst in einem alten Haus in Dresden bei Mutter und Großmutter auf. Beim Anstehen nach Lebensmitteln lernt sie ihren Nachbarn kennen, der in ihr die Sammelleidenschaft weckt. Malwina sammelt Ansichtskarten - wie alles andere auch Mangelware so kurz nach dem Krieg. Auf der Suche nach neuen Karten lernt sie andere Menschen kennen und erlebt so manches Abenteuer.

Beurteilungstext

Nur wer im Großelternalter ist und die Kindheit ähnlich wie Malwina erlebt hat, glücklich trotz der materiellen Not, denn sie war allen Klassenkameraden gleich gegenwärtig, wird das Buch richtig verstehen können. Kindheit im zerbombten Dresden, der Vater gefallen, die Mutter berufstätig und Malwina betreut von der Großmutter, nicht zu vergleichen mit der Situation heutiger Alleinerziehender. Munter plaudernd erzählt diese Malwina von ihrem Alltag, der Situation in dem alten Haus, das dringend Reparaturen notwendig hätte, das Material dazu aber nicht zu beschaffen ist. Selbst für die einfach notwendige Kleidung muss ein alter Vorhang, Kissenbezüge und anderes herhalten, die aufgetrennt zu einem passenden Kleidungsstück wieder verwertet werden. Ohne Bitterkeit und sprachlich dem Sachverhalt angemessen wird alles erzählt, denn der Mangel, den damals ja alle aushalten mussten, war ja kein Einzelschicksal. So gesehen könnte man heutigen Kindern dieses Buch vorlesen und es, sofern man dieses Alter hat, mit eigenen kindlichen Erlebnissen ausschmücken und erklären. Denn ohne Erklärungen können heutige Kinder vieles gar nicht verstehen. Sie kennen keine Rollstrümpfe, kein Leibchen mit Strumpfhaltern, keine Magermilch, um nur einige der auftretenden Begriffe zu nennen. Natürlich sammeln Kinder auch heute gerne, aber Ansichtskarten? Und solche, die Malwina begehrenswert findet, würden die Mädchen von heute als kitschig empfinden. Schade, dass man beim Lesen des Klappentextes nichts über die Zeit erfährt, in der diese Kindheitsgeschichte spielt. Als Zeitdokument ist sie äußerst lesenswert, als Lektüre für Mädchen ohne eine Einführung in die damalige Zeit oder wenigstens einem Glossar, in dem die Begriffe, die heute nicht mehr so geläufig sind, erklärt werden, eine Lektüre, deren Titelbild und Titel etwas anderes suggeriert als der Roman es hergibt.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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