Magellan Auf den Spuren des Weltumseglers

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Teaser

500 Jahre liegen zwischen den Fahrten des ersten Weltumseglers Magellan (der allerdings kurz nach Erreichen der ersehnten Gewürzinseln auf den Philippinen starb) und den Einhandweltumrundungen Rollo Gebhards. Trotz aller Erkenntnisse und Erfindungen bleiben viele Probleme die gleichen, die See fordert ihre Opfer. Verbunden mit Magellan sind aber auch gnadenlose Selbstüberschätzung der Europäer, die mit Arroganz und Waffengewalt die Einheimischen christianisieren wollten.

Beurteilungstext

Das Konzept Maja Nielsens, historische Begebenheiten mit aktuellen zu verknüpfen, ist auch in diesem Band stimmig. Hier werden weniger Fakten verglichen als vielmehr anschaulich gemacht, dass moderne Erkenntnisse nicht vor Krankheiten, Niederlagen, Stürmen und Flauten bewahren - darin ist sich die Seefahrt treu geblieben. Dennoch sind in den 500 Jahren Distanz erhebliche Unterschiede auszumachen: Magellan und seine Seeleute hatten keine Ahnung, wohin sie genau wollten - ihr Ziel waren die sagenhaften Gewürzinseln (das sind die Molukken), und sie hatten nur eine ungefähre Ahnung, wo die sind. Das heißt, die Mannschaft wusste überhaupt nichts, kannte noch nicht einmal das Ziel, der Generalkapitän Magellan befand es nicht für notwendig, ihnen ein Zuviel an Information zukommen zu lassen. Und von den 237 Mann Besatzung der vier Schiffe blieb am Ziel San Lucar nur noch ein Schiff übrig mit 18 Mann an Bord, allesamt am Ende ihrer Kräfte. Wenn man das mit Rollo vergleicht, kann man nur sagen, dass er unglaubliches Glück hatte (und der Fortschritt der Technik mit GPS und Computerausrüstung an Bord erlaubt es heute schon 16-Jährigen, alleine die Weltumseglung zu bewältigen).
Dennoch, vor 500 Jahren mit einem 20-m-Schiff die Welt zu umsegeln, von der man nur annahm, es aber nicht definitiv wusste, dass sie eine Kugel ist, auf Routen, die völlig unbekannt waren, die Magellan-Straße musste erst entdeckt werden, und auf Menschen und Inseln und Kontinente zu stoßen, von denen es allenfalls märchenhafte Erzählungen gab (man denke an De Brys sagenhafte Gestalten aus Südamerika) - das erforderte schon eine Energie, Entdeckerlust und Leidensfähigkeit, die allenfalls noch mit Expeditionen in den Weltraum zu vergleichen sind.

Viele Fotos und Illustrationen lockern den ohnehin lebendig geschriebenen Text auf, tragen das Ihre an Information bei und kurze Infoblöcke (von Skorbut über Kracke und Karavelle, Meuterei, Guam und Biografien bis zur Navigation) steuern Kurzinformationen bei, eine Chronik, ein kurzes Segel-ABC und Buch- und Web-Tipps vervollkommnen dieses wunderbare Maritimbuch.