Märchenland für alle

Autor*in
Nagy, Boldizsar M.
ISBN
978-3-8310-4509-9
Übersetzer*in
Kunze, Christina
Ori. Sprache
Ungarisch
Illustrator*in
Bolecz, Lilla
Seitenanzahl
192
Verlag
Dorling Kindersley
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre10-11 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 17 ungarischen Märchen beschäftigen sich mit dem Thema der Diversität: Alle Lebensentwürfe müssen respektiert und geachtet werden. Unsere menschliche Gesellschaft ist vielfältig. Zahlreiche ganzseitige Illustrationen ergänzen den Text.

Beurteilungstext

Die Redaktion des STERN hat die Ausführung dieses Märchenbuchs, das in Ungarn aufgrund der in ihm dargestellten Diversität politisch abgelehnt wird, für den deutschen Buchmarkt übernommen. Man kann dieses Märchenbuch mit Fug und Recht als Manifest der Diversität bezeichnen. In den 17 Märchen wird ein Bild der menschlichen Gesellschaft gezeigt, in dem jeder Lebensentwurf gewürdigt wird, erscheint er auch zunächst als fremd und abwegig. Einige der Märchen erinnern an das eine oder andere Märchen der Brüder Grimm, wie Schneewittchen oder Hänsel und Gretel. Ein anderes hat seine Wurzeln in der griechischen Mythologie: Poseidon staunt, als sich ein wunderschön erobertetes Mädchen wünscht, ein tapferer Mann zu werden. Als solcher wird er als Held viele Abenteuer bestehen und nach seinem gewaltsamen Tod als herrlicher rubinroter Vogel sein Triumphlied in der Welt verbreiten. Ein anderes Märchen erzählt von einem kleinen irischen Mädchen, das zur begeisterten Seefahrerin wird und es schließlich sogar mit einem Riesen aufnimmt. Dann ist da die Geschichte von dem kleinen Hasen, dessen drei Ohren ihn zum Gespött seiner Mithasen machen, der jedoch durch sein übernatürliches Gehör die Waldtiere vor einem Brand rettet. In einem anderen Märchen gilt es, eine angeblich entführte Prinzessin aus der Drachenhöhle zu retten. Der zu Hilfe geeilte Prinz muss erkennen, dass die zu einem selbstbewussten Jungen mutierte Prinzessin sich bei ihrem Drachen sehr wohl fühlt, wie auch der hübsche Prinz, der sich wiederum wohler als weibliches Wesen fühlt. Ein weiteres Märchen erzählt von dem kleinen Reh, das so gern ein Rehbock wäre, dem aber kein Gehörn wächst, bis schließlich die Waldfee ihm ein Gehörn aus Birkenzweigen zaubert. Am Ende steht ein Gedicht, in dem einem Prinzen Prinzessinnen aus aller Herren Länder zur Eheschließung vorgestellt werden. Sie alle lassen sein Herz kalt, bis er sich sterblich in den Bruder einer Prinzessin verliebt und mit ihm eine Märchenhochzeit feiert. Am Ende des Buches werden die Autorinnen und Autoren, Herausgeber und Übersetzerinnen kurz vorgestellt. Es fällt auf, dass von den 17 Märchen des Buches nur zwei von Autoren geschrieben sind. Möglicherweise sind es die Frauen, die emotionaler mit dem Thema Andersartigkeit und deren Berechtigung umgehen. Ein besonderes Lob gebührt den drei Übersetzerinnen: Sie haben die interessanten Märchen wunderbar und einfühlsam in die deutsche Sprache umgesetzt. Ebenso gelungen sind die zauberhaften ganzseitigen Farbillustrationen. Sie vermitteln eine mystische, den Texten optimal angepasste Stimmung. Diesem Märchenbuch wird es gelingen, den von Vorurteilen noch unbelasteten Kindern einen Einblick in die unterschiedlichen Lebensformen zu geben und sie als durchaus natürlich anzusehen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 30; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 30.05.2022

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