Lycana

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• Abenteuer
• Gefühle
• Spannung

Teaser

In Irland, wohin sie reisen, um eine Ausbildung im Gestaltwandel zu erhalten, erwartet die jungen Nachkommen der letzten Vampirclans Europas zugleich ein schon lange schwelender Konflikt zwischen Vampiren, Werwölfen und Druiden. Als dieser ausbricht, kommt es zum Kampf. Es geht um Macht und Herrschaft, aber auch um cloch adhair, den Stein mit den magischen Kräften, Zeichen und Herz Irlands.

Beurteilungstext

Mit dem zweiten Teil der auf 5 Bände konzipierten Reihe "Die Erben der Nacht" spricht die Autorin Ulrike Schweikert wiederum speziell ein jugendliches Publikum an, welches sich besonders für Vampire und deren Geschichten interessiert. Sie setzt die Geschichte der Nachkommen großer europäischer Vampirclans fort, die sich dieses Mal in Irland treffen, um - wie schon im ersten, in Rom spielenden Band "Nosferas" - von erfahrenen Lehren Unterricht zu erhalten. Sie sollen auf diverse Kämpfe und Auseinandersetzungen vorbereitet werden, die auch prompt kurz nach ihrer Ankunft auf der Insel beginnen. Auf ihrer Flucht vor geheimnisvoller Verfolgung geraten die jungen Vampire sehr schnell in die jahrhundertealten Auseinandersetzungen zwischen Vampiren, Werwölfen und Druiden hinein. Dabei lernen die jungen Vampire, wie wichtig der Gestaltwandel in Fledermäuse oder Wölfe sein kann. Genau so entscheidend wie praktische Übungen können in der Auseinandersetzung mit Feinden aber auch moralischen Werte und Normen sein. Vor allem die Hauptfiguren merken wie wichtig es ist, Vorurteile zu überwinden, sich gegenseitig zu vertrauen, Freundschaften aufzubauen und gemeinsam zu handeln. Eine der wichtigsten Botschaften entfaltet sich ebenso allmählich, wie die Liebe zwischen der schönen Irin Ivy und dem Wiener Franz Leopold: reine und unreine Vampire sind ebenbürtig und die Rasse ist nicht entscheidend für den Wert eines Vampirs.
Das Geschehen ist nicht immer ganz leicht zu überblicken, zum einen wegen der zahlreichen Handlungsorte und der vielen sich schwer einprägenden gälischen Namen, zum anderen wegen der verschiedenen Handlungsstränge, die sich am Ende - nicht immer ganz stimmig und nachvollziehbar - zu einem gemeinsamen Finale zu entwickeln. In eine abenteuerliche Vampirgeschichte verpackt, spricht die Autorin zahlreiche Themen an, von der Historie und Landeskunde Irlands angefangen über den patriotischen Freiheitskampf aufsässiger Iren gegen die Engländer bis hin zu Dichtung und Leben des Schriftstellers Oscar Wilde. Das ist durchaus interessant und informativ und verleiht der Geschichte Authensität. Andrerseits führt das aber auch zur Überfrachtung und zu einer Verlangsamung des Erzähltempos. Erst im letzten Drittel des Buches gewinnt die Geschichte an Schwung und Tempo und vermag dann erst, den Leser richtig mitzureißen.
Jugendliche ab 14 Jahren werden sich gut in die Lernsituation der jungen Vampire einfühlen können und besonders die gemeinsamen Erlebnisse und sich festigende Freundschaft der vier Hauptprotagonisten nachempfinden können. Die Charaktere von Luciano; Alisa, Franz Leopold und Ivy sind differenziert und klar herausgearbeitet. Seltsam blas, fast konturlos bleiben jedoch die der anderen jungen Vampire. Auch einige der Gegenspieler und andere Protagonisten haben wenig eigenes Profil. So erweckt der Vampir Malcolm bei seinen Auftritten mehrfach die Neugier, vermag diese aber nicht zu befriedigen. Der Leser hofft auf eine eigene Geschichte des Vampirs, wird aber enttäuscht, weil nichts passiert. Möglicherweise wird Malcolm in einem späteren band zum Zuge kommen, so wie es überhaupt noch weitere zahlreiche Punkte gibt, an denen später angeknüpft und die Geschichte weiter erzählt werden kann. Die zahlreichen historischen Details aber auch der Umfang von ca. 550 Seiten erfordert auch von lesegeübten Schmökerfreunden ein hohes Maß an Ausdauer. Als Unterhaltungslektüre den Fans der Autorin und denen von Fantasy und spannender Unterhaltung empfohlen.