Luther und die Macht des Wortes

Schlagwörter

• Historisches
• Religion

Teaser

In 12 Kapiteln stellt Andreas Venzke Luthers Leben als (nachempfundene) Autobiographie dar. Zwischen jedem Lebensabschnitt erhellt ein Sachkapitel den historischen Hintergrund. Die abschließende Bewertung, die Zeittafel und das ausführliche Glossar verhelfen dem jugendlichen Leser zu einem besseren Verständnis.

Beurteilungstext

Venzke beschreibt spannend und humorvoll das Leben eines mutigen Querdenkers im 15./16. Jahrhundert - mit all seinen Licht - und Schattenseiten. Von der Mutter erfährt man wenig; wie sehr Martin die strenge Erziehung des Vaters in seiner Jugend belastet, wird deutlich.
Venzke stellt einige Behauptungen auf, die aus theologisch-historischer Sicht bestritten werden können. Er schreibt: für Luther hätten Beichte und Fürbitten ihren Sinn verloren, Papst und Priester seien überflüssig (S.37); unter den Protestanten entwickelte sich einer besonderer Untertanengeist (S. 77); er arbeitete an Programmen für Schulen und Universitäten um Pflicht, Ordnung und Gehorsam zu lehren (S. 83). Zu pauschal wirken auch die Aussagen, dass Luther die Macht der Kirche gebrochen habe (S. 99) und dass er den Weg für alle möglichen Formen von Religion, bis hin zum Atheismus, bereitet habe.
Dennoch ist das Buch spannend und informativ. Luthers Verhaftetsein in hergebrachten Formen des Glaubens, seine Teufelsbesessenheit, seine schrecklichen Irrungen im Blick auf die Juden und Bauern sind wortgewandt und mutig beschrieben.
Ob die Illustrationen immer alters- und sachangemessen sind, bleibt dem Geschmack des Lesers überlassen. Die 12 Reproduktionen historischer Dokumente und Gemälde sind zwar recht kleinformatig, tragen aber zum Verständnis bei.
Wenn die zugespitzten Formulierungen fachkundig relativiert werden, eignet sich das Buch als Klassenlektüre ab dem 7. Schuljahr.