Luna + Laura. Ein guter Start

Autor*in
Bosse, Inge
ISBN
978-3-911098-22-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bosse, Inge
Seitenanzahl
44
Verlag
Lauter Verlag
Gattung
ErstlesebuchErzählung/Roman
Ort
Wolfenbüttel
Jahr
2024
Lesealter
6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Einschulungsgeschichte, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass ausschließlich ein- und zweisilbige Wörter verwendet werden.

Beurteilungstext

Die Mediengestalterin Inge Bosse hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bücher zu schreiben, zu illustrieren und herauszugeben, die sehr einfach zu lesen sind und trotzdem eine interessante Handlung erzählen. Die Einfachheit möchte sie durch einen einfachen Satzbau und eine strenge Begrenzung der Silbenzahl (in diesem Buch gibt es nur ein- und zweisilbige Wörter) im verwendeten Wortschatz erreichen. Es ist bewundernswert, wie es Inge Bosse gelingt, bei dieser starken Einschränkung kohärente Geschichten zu verfassen, denen man die Silbenbegrenzung auf den ersten Blick nicht anmerkt.

Das vorliegende Buch erzählt vom ersten Schultag, setzt im Klassenraum ein und schildert zunächst die Vorstellungsrunde der Kinder. Luna konzentriert sich so sehr auf das, was sie sagen möchte, dass sie alles durcheinander bringt: „Ich heiße sechs und ich bin Luna Jahre alt. Ich mag Osten und wohne im Pony der Stadt.“ Die anderen Kinder lachen und Luna schämt sich. Als es in die Pause geht, bleibt Luna weinend sitzen. Die Lehrerin erklärt ihr: „Für dich ist das eine große Sache. Für den Rest war es der beste Witz heute. Und Witze sind doch etwas Gutes, oder?“ In der Pause trifft Luna auf Laura und sie freunden sich an. „Die zwei sieht man fast immer Hand in Hand. Diese Geste wurde zu ihrem Band. Was für ein Glück, dass sie sich haben. So wird es nie mehr öde sein.“ – so endet das Buch.

Die flächigen Illustrationen greifen zentrale Elemente der Erzählung auf, zeigen – vielleicht etwas zu überdeutlich – in Mimik und Gestik die Gefühle der Figuren und in Gedankenblasen auch bisweilen die inneren Vorstellungen der Menschen.

Die Geschichte enttäuscht. Der erste Schultag wird als Standardsituation wenig originell dargestellt, vielleicht eher typisierend als realitätsnah. Die Rahmung einer Einschulungsfeier fehlt, die anderen sich vorstellenden Kinder nehmen Rollenklischees ein: Lewin ruft laut rein und „ist der Boss“; der Junge Neo ist obercool, das Mädchen Adel liest gern und wird – anders als die beiden Jungen – dafür ausdrücklich von der Lehrerin gelobt. Das Handeln der Lehrerin ist nicht unproblematisch, es ist eher überraschend, dass ihre Intervention Luna wirklich überzeugt. Und dann entsteht ohne Widerstände ganz schnell eine Freundschaft, die anscheinend innig ist und ewig hält. Auch das ist ein idealisierender Weg zu einer Freundschaft, die sich eigentlich doch immer wieder bewähren müsste.

Trotz der Bewunderung für den flüssigen Erzählstil ausschließlich mit ein- und zweisilbigen Wörtern bleibt die Erzählung mau und vertieft Rollenklischees – so mag der Text vielleicht als Leseübung sinnvoll sein; ob Kinder tatsächlich „die Freude am Lesen entdecken“ (Rückseite des Buches), wenn sie dieses Buch lesen, mag für viele Kinder bezweifelt werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 01.06.2025