Luftkinder

Autor*in
Fantou, Isabel
ISBN
978-3-943919-98-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Simon, Antonia
Seitenanzahl
26
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Antonia geht tief in den Wald hinein, bis ihr Seifenblasen auf die Nase fallen. Über sich im Baum meint sie ein Schloss zu erkennen und klettert hinauf. Oben öffnet ihr ihre Freundin Anna und lädt sie zum Spielen und Toben ein wie in der Zeit, bevor Anna an Leukämie erkrankte und starb. Anna erklärt Antonia, dass sie ein Luftkind ist und denjenigen als Lufthauch umgibt, der an sie denkt. Beim Abendrot muss Anna fort um beim Backen zu helfen. Antonia geht heim, einen Lufthauch um sich spürend.

Beurteilungstext

Die real beginnende Handlung (Waldspaziergang mit dem Hund Henry) bekommt schnell märchenhafte Züge, als Seifenblasen auftauchen und Anna einen Baum hinaufklettert zu dem Schloss, das sie in seiner Krone gesichtet hat. Sobald aber ihre Freundin Antonia ihr öffnet und sie wieder gemeinsam toben und spielen, nimmt die Erzählung wieder reale Züge an, nur unterbrochen durch Ortsbeschreibungen, die dem märchenhaften Schloss entsprechen. So spielen die beiden Mädchen mit den Seifenblasen, die auf dem Waldboden auf Antonias Nase zerplatzt sind, und diese Blasen hinterlassen auf ihrer Kleidung Kleckse, die in allen Regenbogenfarben leuchten und glitzern.
Dieser Schwebezustand zwischen Realität und Fiktion wird durch die Bilder, die laut Impressum Antonia mit Beratung ihrer Mutter selbst gestaltet hat, noch unterstützt und macht den Charakter dieses Buchs aus. Denn es ist entstanden durch den Verlust der allerbesten Freundin und dem Versuch, den eigenen Schmerz über ihren Tod zu verarbeiten. Das Resultat kann vielen Menschen - ob groß oder klein -, die Ähnliches erlebt haben, Trost spenden.
Dabei ist der Titel die Kernmetapher: Anna bezeichnet sich als "Luftkind", nicht als Engel. Als solches ist es ihr möglich, Antonia in das Schloss zu holen und mit ihr zu spielen und sie sogar zum Wiederkommen einzuladen. Als "Luftkind" kann Anna immer bei den Menschen sein, die an sie denken. Gerade für Kinder dürfte die Vorstellung, dass ein geliebter und verstorbener Mensch in der Luft ist, die sie umgibt, also ganz nah bei ihnen ist, ein großer Trost sein.
Dass die positive Botschaft dominieren soll, erkennt man auch daran, dass sich Antonia zwar schmerzhaft daran erinnert, wie Anna wegen ihrer Krankheit immer schwächer wurde, dass jedoch auf viel mehr Seiten ihre fröhlichen Spiele bei ihrem Wiedersehen im Schloss geschildert werden.
Auch die Trennung der beiden Freundinnen am Ende des Buchs ist tröstlich: Als sich das Abendrot zeigt, bricht Anna auf mit den Worten: “Oh, sie haben schon angefangen.” Dazu erklärt sie, dass alle Luftkinder zusammen kommen, um frische Kekse zu backen mit dickem Zuckerguss, die sie nachts, wenn sie auf den Sternen sitzen, vergnüglich knabbern; und dabei erzählen sie sich Geschichten von ihren Erdenkindern. Weil Antonia über den Abschied traurig wird, tröstet sie Anna, dass sie sich nur vorstellen soll, wie sie miteinander im Schloss spielen, denn sie werde dort jeder Zeit auf Antonia warten. Dann fliegt Anna davon, was Antonia an einen Engel denken lässt, so dass auch die traditionelle Vorstellung, Verstorbene - vor allem Kinder - lebten als Engel weiter, in die Geschichte als Denkmöglichkeit eingeht.
Erzählung und Illustration machen dieses Buch zu etwas Besonderem, das sowohl die Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen nachempfinden lässt, aber auch Trost und Hoffnung spendet, ihn niemals ganz verloren zu haben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Anmq.
Veröffentlicht am 01.10.2016

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