Love takes a detour - Liebe auf Umwegen

Autor*in
Spindler, Christine
ISBN
978-3-468-20471-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
159
Verlag
Langenscheidt
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nike hat vier Brüder und freut sich auf das vermeintliche Au-pair-Mädchen Chris, das sich allerdings als junger Mann herausstellt. Mit seinem Einzug in das turbulente Haus beginnt die Geschichte verschiedener amouröser Verwicklungen in Nikes Umgebung, bis sie selbst herausfindet, wie sie ihre widerstreitenden Gefühle zu deuten hat.

Beurteilungstext

“Girls in Love” - der Reihentitel lässt es nicht unbedingt vermuten, aber hier liegt ein Buch vor, das fernab von erwartbarem rosaroten Kitsch, spannend und gut zu lesen ist.
Die 14-jährige Ich-Erzählerin Nike erzählt erfrischend in sieben Kapiteln, die sich an den Wochentagen Sonntag bis Samstag orientieren. Innerhalb dieser recht umfangreichen Tages-Kapitel finden sich nur wenige Seiten umfassende Teilkapitel.
Das Finden einer wie auch immer gearteten weiblichen Rolle, das Entdecken von Gefühlen, der Umgang mit ihnen und dem anderen Geschlecht werden zuweilen witzig und lakonisch, nie jedoch romantisierend oder klischeehaft, albern oder peinlich beschrieben. Unkonventionelles Familienleben, jung gebliebene oder gewordene Alte, Freundschaften sind ebenso Themen dieses Buches. Es fällt leicht, sich mit Nike zu identifizieren oder sich in einer der anderen Gestalten wiederzufinden. Neben Nikes Herantasten an die Welt der Gefühle werden auch andere Modelle des Verliebtseins und der ersten Liebe angeboten.

Der Gebrauch der englischen Sprache wird gut motiviert. Nike hat mit ihrer Familie längere Zeit in London gelebt, da ihre Mutter dort ein Engagement hatte. Nun, da sie an der Mailänder Scala singt, muss für die allein in Deutschland bleibende Familie ein englisches Au-pair-Mädchen her, das sich jedoch - wieder entgegen den Erwartungen - als Au-pair-Junge entpuppt. Ganz selbstverständlich reden Familie (sogar Opa Lila, der aber sowieso hypermodern ist) und Freunde in Chris´ Gegenwart englisch. Zusätzlich werden englische Jugendzeitschriften, die ausführlich “zitiert” werden, zur Quelle seitenlangen und wiederholten Englischgebrauchs. Auch e-mails und chats mit der englischen Freundin Nikes finden natürlich auf englisch statt.

In den wiedergegebenen Gesprächen wird die wörtliche Rede in englisch, der Erzählerkommentar jedoch in Nikes Muttersprache deutsch wiedergegeben. Das ist recht witzig und liest sich dann so: “>Right<, sagte Opa. >What else?<“ (S. 62) Auf jeder Seite finden sich in einem grau unterlegten Kästchen Übersetzungen zu im Text fettgedruckten Wörtern oder Wortgruppen. Zuweilen stören diese Hervorhebungen, die zum Lesen der Übersetzungen “einladen”, weil natürlich der Lesefluss unterbrochen und viele Dinge auch aus dem Kontext heraus erschließbar sind. Aber mit Fortschreiten der Lektüre wird der Leser diese Erklärungen bei Bedarf überspringen; für andere mögen sie willkommene Entlastung bei sicher oft einer der ersten englischsprachigen Lektüren bieten. Neben Allgemeinwortschatz lernt der Leser auch jede Menge Liebes-Vokabular und Schimpfworte kennen. Auch das ist eine schöne Motivation.
Wieso jedoch das englische “to fall out of love” übersetzt wird mit dem im Deutschen nun wirklich nicht existenten “sich entlieben”, bleibt schleierhaft. (An dieser Stelle sei auch auf eine stilistische Nachlässigkeit im Deutschen hingewiesen: Es wird eine regionale Sprachvariante genutzt (“Schon am Morgen hatte es hundert Grad”, S. 130), was angesichts des Fehlens anderer dialektaler Besonderheiten eher störend auffällt.)

Bei den hin und her gehenden e-mails und im Falle der Selbsttests zum Thema Liebe á la “Bravo” (die jedoch mit genügend Ironie betrachtet werden) werden Vokabeln auch wiederholt genutzt, z.B. wenn Nike noch einmal über Formulierungen aus den Tests nachdenkt oder bestimmte Formeln in den mails immer wiederkehren. Trotzdem werden viele der Wörter wieder in Vergessenheit geraten - aber: Man hat ein umfangreicheres Buch im deutsch-englischen Sprachmix und mit teilweise längeren nur englischsprachigen Passagen gelesen, das Verständnis aus dem Kontext heraus geübt, viele neue Wörter kennen gelernt, von denen sicher das eine oder andere hängenbleibt - und Spaß am Lesen und mit der englischen Sprache gehabt.
Rundum zu empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von sr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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