Locke, Logo und der Zeitreise-Fußball
- Autor*in
- Bernhardt, Angela
- ISBN
- 978-3-86429-527-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Teich, Karsten
- Seitenanzahl
- 48
- Verlag
- Tulipan
- Gattung
- Buch (gebunden)Erstlesebuch
- Ort
- München
- Reihe
- Tulipan ABC
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 6-7 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
- Preis
- 8,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Auf der Suche nach fesselndem Lesestoff fragen Kinder und Eltern üblicherweise auch nach Literatur zum Thema Fußball, und natürlich wird das im Besonderen berücksichtigt, wenn Geschichten verfasst werden, um Kinder zu Leser*innen zu machen. Entsprechend viele Fußball-Titel gibt es in der Erstlesereihe von Tulipan. Das Buch „Loke, Logo und der Zeitreisefußball“ ist hier in „Lesestufe B ab 7“ eingeordnet, wofür man sowohl den Text als auch besonders den Inhalt durchaus schwierig finden kann.
Beurteilungstext
Ob Fußball als literarisches Thema so viel Spaß macht wie der Sport oder klassisches Fan-Sein? Die Autorin Angela Bernhardt versucht es, und lässt sich dazu Einiges einfallen: Die befreundeten Kinder Locke und Logo müssen den Geräteraum in der Turnhalle aufräumen, als plötzlich ein Gleichaltriger vor ihnen steht, den sie noch nie gesehen haben. Sein Name ist Johann, er ist altmodisch gekleidet und redet auch so, schließlich behauptet er sogar, es sei das Jahr 1922. „Ist doch logo“, kombiniert Logo zwei kurze Sätze später. „Johann ist mit dem Fußball in ein Zeitloch gedonnert und hundert Jahre später wieder gelandet“. Um ihn zurück in seine Heimatszeit zu befördern, wollen die Kinder genau diesen Vorgang wiederholen. Sie wollen das Zeitloch erneut abschießen, so dass es Jonas verschluckt.
Wenn man jetzt sagt, diese Zusammenhänge seien an den Haaren herbei gezogen, trifft das im wortwörtlichen Sinn auch für die Veranschaulichung der Geschichte zu: Auch hier wird das Zeitloch in Persona sichtbar, als ein kugeliges Geschöpf mit Riesenmund und langen weißen Haaren respektive Bart (weil Zeit!), mit welchem es sogar zum Abschuss ans Tor geknotet wird. Man würde es nicht glauben, hätte es Karsten Teich nicht genauso in Bildern festgehalten. Seine Zeichnungen lockern fast jede Seite mit den für ihn typischen beweglichen Figuren auf.
Ähnlich forciert geht die Geschichte weiter. Die Kinder überwinden eine alte Rivalität, sie schließen Freundschaft miteinander, erleben auf wenigen Seiten viele schöne Sachen (Kuchen backen, Kinobesuch und gemeinsames Fußballspiel zum Abschluss), bevor ihnen mit dem ersten Schuss der Treffer gelingt, der Johann wieder nach Hause bringt. Dabei kommen Differenzen von Vergangenheit und Gegenwart zur Sprache, denn Johann benutzt nicht nur andere Wörter, er kennt auch auch eine andere Umwelt und Lebensbedingungen.
Eine Zeitreise – freiwillig oder nicht – ist immer ein aufregender Ansatz darüber nachzudenken, was wir gerade wissen oder selbstverständlich finden. In dieser Geschichte sind die Ereignisse, Gegenüberstellungen und Auflösungen derartig dicht beieinander, dass man schon sehr aufmerksam sein muss, um folgen zu können. Ich behaupte, dass nur Kinder, die bereits naturwissenschaftliches Interesse entwickelt oder zumindest sehr hohes Konzentrationsvermögen haben, etwas damit anfangen können, und nicht die, die weniger literarisiert sind, für die allerdings Erstlesebücher besonders notwendig sind. Dazu ist der Inhalt, vereinfacht ausgedrückt, zu nerdig.
Wie gut Fußball als literarisches Thema funktioniert, bleibt eine interessante Frage, die ich mir beispielsweise auch in Bezug auf den “Lese-Kicker” stelle, eines der Projekte der Initiative LitCam (Literacy Campaign), die sich seit 2006 für Bildungsgerechtigkeit und Integration einsetzt. Über die Effizienz solcher Förderangebote würde ich gerne eine Studie lesen. Darüber dass Themen wie Fußball nicht unversucht bleiben sollten, sind sich die Engagierten in der Leseförderung prinzipiell bestimmt einig.