Lionboy - Die Jagd

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• Abenteuer
• Flucht
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Teaser

Das große Abenteuer um Charlie Ashanti, der die Sprache der Löwen spricht und auf der Suche nach seinen entführten Eltern ist, geht weiter. Kaum ist Charlie mit seinen Freunden, den Löwen, in Venedig angekommen, wo er sich endlich vor seinen Verfolgern in Sicherheit wähnt, fangen die Probleme erst richtig an...

Beurteilungstext

Charlie ist kein gewöhnlicher Junge. Nicht nur, dass seine Eltern berühmte Wissenschaftler sind, die ein lang ersehntes Asthma-Heilmittel gefunden haben, er kann auch noch mit Katzen sprechen! Diese Fähigkeit hat ihm bereits mehr als einmal gründlich aus der Patsche geholfen, vor allem, als er die sechs gefangenen Zirkuslöwen befreit hat, die ihn seitdem auf der Suche nach seinen entführten Eltern begleiten. Gemeinsam überstehen sie einen Schneesturm, stürzen einen Tyrannen und geraten in Seenot. Die Ereignisse und Gefahren scheinen sich förmlich zu überschlagen.
Mit viel Witz und einem genauen Blick für Details hat die Autorin (zusammen mit ihrer 10-jährigen Tochter!) auch im 2. Band der Lionboy-Reihe eine Welt geschaffen, die dem Leser einerseits vertraut, andererseits aber merkwürdig fremd erscheint. Eine nicht allzu ferne Zukunft mit ihren Errungenschaften, aber auch mit ihren Problemen wird hier entworfen: solarbetriebene Handys, Elektroautos und höhere Toleranz gegenüber anderen Kulturen auf der einen Seite - mangelnde Heilmittel für neue Krankheiten, Flüchtlinge aus vielen Ländern (z.B. der Ukraine!), eine scharfe Grenze zwischen Europa und der "armen Welt". Eine denkwürdige Utopie, die schneller Realität werden könnte, als uns lieb ist.
Charlie ist ein äußerst sympathischer Held. Hin- und hergerissen ist er zwischen dem Wunsch, endlich seine Eltern zu finden, und dem Versprechen den Löwen gegenüber, sie in ihre Heimat zu bringen. Hier bietet sich ein enormes Identifikationspotential für Kinder an, nicht zuletzt auch durch Charlies einmalige Fähigkeit, mit den Löwen sprechen zu können. Herausragend ist das sichere Gespür für Detailschilderungen an den richtigen Stellen: z.B. die Beschreibung der Stadt Venedig, die noch Spuren vergangener Schönheit trägt, aber nun nach und nach vom Meer verschlungen wird. Ebenso stimmig sind die witzigen Dialoge sowie die Gedanken der einzelnen Protagonisten, die gerade durch ihre "Normalität" überzeugen und nicht etwa durch unglaubwürdige Nuancen, wie etwa z.B. übertriebenen Heldenmut oder drastische Gewaltäußerungen, verfälscht werden. Charlie ist eben doch ein normaler Junge, trotz der aufregenden Abenteuer und Gefahren, die er überstehen muss. Dass die Geschichte gerade deshalb für Kinder einen besonderen Reiz ausübt, hat bereits auch die Kinowelt auf den Plan gerufen. Ob ein möglicher Film allerdings die besondere Stimmung und den Witz des Buches vermitteln kann, wird sich zeigen.