Lionboy - Die Jagd

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• Abenteuer
• Flucht
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Teaser

Im Orientexpress hilft König Boris von Bulgarien dem Jungen Charlie, seine Löwen vor dem Personal und Verfolgern zu verstecken und bietet ihm für Venedig eine Unterkunft in seinem Palast an. Aber sein Butler Edward will die Löwen an den bösen Dogen verschenken. Mithilfe der Gondolieri kann Charlie mit seinen Löwen nach Afrika entkommen. Und seine Eltern setzen sich dank des räudigen Katers Sergei nach ihrer Flucht auf seine Spur. In Afrika gibt es endlich ein Wiedersehen.

Beurteilungstext

Ohne die Lektüre des ersten Bandes ("Die Entführung", 2004) ist der Einstieg recht schwierig, auch wenn sich das Autorenpaar um eine Zusammenfassung der Ereignisse aus dem ersten Band bemüht. Doch die Vielzahl der - teils verrückten - Akteure verlangt nach einem Rückgriff auf den ersten Band.
Zu den besonders verrückten Details des 2. Bandes gehört die Geschichte des Säbelzahnlöwen, an dessen Schicksal die Pervertierung des Klonens demonstriert wird, für Kinder wird das als atemberaubende Fluchtgeschichte erzählt, die ihren Höhepunkt in Venedig erhält, als der Säbelzahnlöwe zum lebendig gewordenen Mythos des Stadtlöwen wird. Eingebaut werden in diesen Teil die reiche Geschichte und der Untergang der Stadt Venedig durch die Klimaveränderung und das Vordringen des Meeres zusammen mit einer beispielhaften Schilderung, was Armut für Kinder in der Zukunft bedeuten kann.
Intensiv wird auch die Gefangennahme der Eltern im Heim des Syndikats geschildert, wie sie hier in einer durch und durch künstlichen Welt einer Gehirnwäsche unterzogen werden, der sich beide bei aller Klugheit nicht zu widersetzen imstande sind. Erst die schmerzhafte Hilfe des Katers Sergej ermöglicht ihnen den Ausbruch durch die Kanalisation.
Der Wechsel zwischen den verschiedenen Personen der Erzählung ist für jüngere LeserInnen nicht immer so einfach. Dafür entschädigt sie sicher die immer wieder klug aufgebaute Spannung, in der Charlies Fähigkeiten, Katz zu sprechen, und seine Sensibilität im Umgang mit den Tieren den roten Faden bilden.
Ähnlich geht es mit den ernsthaften Hintergründen: Klonen, Umweltverschmutzung, steigende Meere, Krankheiten der Kinder, kriminelle Kapitalisten, Abschottung zwischen reicher und armer Welt - Zehnjährige werden die Zusammenhänge nicht immer verstehen, aber da diese Themen fast täglich durch Zeitungen und Fernsehen geistern, ist ihre Verwendung in diesem turbulenten Leseabenteer durchaus zu vertreten.
Nach der Rückkehr der Löwen zu ihrem wilden Rudel und dem freudigen Wiedersehen mit den Eltern bleibt offen, was der avisierte 3. Band enthalten wird, in dem der Vater in seine Heimat Ghana fahren will.
Ein Lesevergnügen - bei dem man sich hin und wieder vorstellen kann, dass Steven Spielberg sich die Filmrechte gesichert hat.