Lina vom Ziegenberg

Autor*in
Kordon, Klaus
ISBN
978-3-407-82060-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schäfer, Jasmin
Seitenanzahl
110
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2015
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Hoch auf dem Ziegenberg lebt Lina mit ihren Eltern auf einem Bauernhof. Lina findet das alles öde. Erst als ein kleiner Vogel namens Nino Pipandrelli ihr zeigt, dass die Bauernhoftiere mit ihr reden können, ist Linas Interesse geweckt. Als auf dem Nachbarhof ein gleichaltriger Junge einzieht, sieht sich Lina nicht nur von Nino, auch von Mam und Paps zurückgesetzt. Sie läuft weg und gerät in eine gefährliche Situation. Wer kann ihr jetzt noch helfen?

Beurteilungstext

Da lebt ein Mädchen in einer idyllischen Umgebung - und ist zutiefst unzufrieden. Es ist eine große Diskrepanz zwischen dem naturverbundenen Leben ihrer Eltern auf dem Bergbauernhof und dem, was Lina selbst davon hält, in einer völlig abseits gelegenen Umgebung aufzuwachsen. Linas Stimmung ist ausgesprochen griesgrämig bis missmutig. Besonders in den großen Ferien ist Lina äußerst übellaunig, weil sie keine Schulfreunde um sich haben kann. Erst ein kleiner sprechender Vogel, der sich als Herr Nino Pipandrelli vorstellt, öffnet ihr Augen und Ohren für ihre Umgebung. Klaus Kordon schildert, wie sich eine Wandlung in Linas Persönlichkeit vollzieht. Linda entdeckt ihre Phantasie und überwindet Einsamkeit und Langeweile. Sie beobachtet plötzlich völlig neue Verhaltensweisen an den Tieren und freut sich darüber, dass sie den Hahn Eugen, das Mutterschwein Madame Helene und die Kuh Ottilie verstehen kann. Sogar mit dem Doktor aller Wissenschaften, dem Raben Melchior, lässt es sich herrlich parlieren. Für die wenigen Tiere auf dem Bergbauernhof sind es paradiesische Zustände. Dass es auch eine völlig andere Tierhaltung gibt, wird nicht direkt angesprochen, lässt sich aber unschwer zwischen den Zeilen herauslesen (“ein komisches Gefühl”, S. 25).

Linas Stimmung ändert sich jäh, als im benachbarten Bergbauernhof eine Familie einzieht. Misstrauisch registriert Lina, dass der gleichaltrige Oskar von Nino und ihrem Paps bevorzugt wird. Linas Problem, missverstanden und - wie sie glaubt - nicht beachtet zu werden, wird von Klaus Kordon behutsam thematisiert. Eifersucht ist ein starkes Thema. Sich zurückgesetzt zu fühlen, erlebt Lina ausgerechnet dann, als die Möglichkeit auftaucht, mit einem gleichaltrigen Kind eine Freundschaft zu beginnen. Lina wähnt sich ungerecht behandelt, ein Gefühl, das viele Kinder kennen werden. Wie Lina aus diesem Gefühlsdrama herausfindet, beschreibt Klaus Kordon mit viel Verständnis für die kindliche Psyche. Lina steigert sich in eine schier ausweglose Situation hinein, was auf frappierende Weise mit dem bildlichen Verlauf der Geschichte übereinstimmt. Die kleine Lina versteigt sich in ihrem Schmerz und ihrer Eifersucht (metaphorisch), indem sie die sichere Landschaft um den Hof verlässt und immer höher den Berg hinauf steigt. Der Höhepunkt der Geschichte wird damit erreicht, dass Lina sich in ihre (eingebildete) Verlassenheit hineinsteigert, keinen Ausweg mehr sieht und sich damit in Gefahr bringt, aus der sie sich ohne Hilfe von außen nicht mehr befreien kann. Ihr Absturz in das unwegsame Felsengelände markiert den Wendepunkt. Lina
wird gerettet, und zwar ausgerechnet von Oskar, dem Jungen, den sie für ihre Verlassensängste verantwortlich gemacht hat. Die Handlung der Geschichte, wie sich eine Freundschaft entwickelt, ist für Kinder gut nachvollziehbar. Jasmin Schäfer illustrierte die Erzählung mit detailreichen Bildern, farbig auf den Coverseiten, schwarz-weiß im Text.

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Diese Rezension wurde verfasst von Ilo.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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