Lili

Schlagwörter

• Gender/Geschlecht
• Ungleichheit

Teaser

Feuerrote Haare sollen ja manchmal zu Mobbing führen. Wie idiotisch das Ausgrenzen ist, wird hier ironisch dargestellt: Lillis Feuerhaare dienen nicht nur als Heizung im Winter, sondern man kann sie auch gut gebrauchen, um böse Wölfe zu vertreiben.

Beurteilungstext

"Lili" ist das erste Buch der malaysischen Autorin Liebe en Dee Tan, für das sie gleich den 3. Platz des Macmillan Prize für Newcomer im Bilderbuchbereich erhalten hat. Es stellt ein Mädchen dar, das anders ist als die anderen. Das ist manchmal gut, wenn man das Feuer ihres Haares für den Alltag gebrauchen kann, manchmal stört es aber auch, wenn der Hut des Nachbarn plötzlich zu brennen geht, weil Lilly vorbeigelaufen ist ("Doch nicht alle Nachbarn waren erfreut über sie.") Keiner will mehr mit ihr spielen und sie muss sich allein die Zeit vertreiben. Bis eines Tages die Kinder aus dem Dorf vom Wolf verfolgt werden und Lillis Gabe wieder gebraucht werden kann. Und die Moral: Jeder kann etwas Besonderes, man muss nur wissen, wo uns das bereichern kann. Das Faszinierende an diesem Buch ist, dass das Ganze eher locker und leicht und gar nicht moralinsauer wirkt. Dies liegt vor allem an der wunderbaren Zeichenkunst der Autorin und Illustratorin. Wie sie betont, ist die Idee für das Buch aus dem Bild entstanden, das sie sich von Lilli gemacht hat: Mit wenigen, sehr dynamischen Strichen zeichnet sie in schwarz-weiß den Charakter von Lilli. Dabei fügt sich die Schrift in diese Bilder harmonisch ein. Und je nachdem, in welcher Stimmung Lilli ist, je nachdem werden auch ihre feuerroten Haare mit gewischten Strichen hinzugefügt. Sie können realistisch klein oder überdimensioniert blattfüllend werden. Das Bilderbuch eignet sich für Kinder ab 4 Jahren, ist aber so eindrücklich, dass man es auch noch Erwachsenen anbieten kann.