Liebeskinder

Autor*in
Frey, Jana
ISBN
978-3-401-50862-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
382
Verlag
Arena
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Würzburg
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Zadoc und Ivory kennen sich seit frühester Kindheit. Eigentlich ist es ihr verboten, sich mit Zadoc zu treffen, weil er sich so merkwürdig und auffällig verhält. Aber Ivory ignoriert das Verbot von Anfang an, und zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Ivory verteidigt ihren Freund, der auf fieseste Weise gemobbt wird, wo sie kann und lässt sich über viele Jahre nicht von ihrer freundschaftlichen Haltung abbringen.
Kenzie und Janis sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Kenzie fühlt sich zurückgesetzt, hässlich, unattraktiv, und sie ist oft verzweifelt. Die jüngere Janis dagegen ist sehr hübsch und geht selbstbewusst durchs Leben. Kenzies Situation ändert sich erst, als sie Amos kennen lernt. Da ist sie schon achtzehn Jahre alt.
Gibt es eine Verbindung zwischen diesen Lebensgeschichten, und was ist in all den Jahren zwischen 1969 und 2013 geschehen?

Beurteilungstext

Die Autorin hat für ihren Jugendroman einen recht eigenwilligen Aufbau gewählt. In mehr als 50 kurzen Kapiteln und auf 382 Seiten entwickelt sie eine Geschichte, die sich über einen Zeitraum von fast 45 Jahren erstreckt, von 1969 bis 2013/14. Mit schnell aufeinanderfolgenden Informationen gelingt es ihr von Anfang an, die Leser*innen in Atem zu halten.

In einem Prolog wird zunächst kurz geschildert, wie jemand ein kleines Kind, das für einen Moment von der Mutter allein gelassen wird, aus einem Garten mitnimmt.
Danach wird im ersten Kapitel einer der Protagonisten vorgestellt: Zadoc im Juli 2013. Er ist 17 Jahre alt, lebt bei seiner Mutter und gilt als Alleingänger, Irrer, Spinner. Sein Vater ist tot und Zadoc denkt an Ivory, die im Gegensatz zu ihm in geordneten Familienverhältnissen lebt.
Dann erfolgt eine Rückblende ins Jahr 1969, San Francisco, Kalifornien. Hier wird Mackenzie, genannt Kenzie, geboren und drei Jahre später ihre Schwester Janis in Freemont, Kalifornien. Ihre beiden Mütter Leetha und Insel sind ein lesbisches Paar, das sich jedoch für die Mädchen denselben Vater ausgesucht hat.

Durch das Hin- und Herspringen zwischen den unterschiedlichen Orten und Zeiten macht es die Autorin den Lesern am Anfang nicht leicht, in die Geschichte hineinzufinden. Aber durch geschickt platzierte, auf zukünftige Ereignisse hinweisende Dialoge, Zusammenfassungen von Personenmerkmalen oder auch Texte über besondere Vorkommnisse in der Vergangenheit (an der kursiv gedruckten Schrift zu erkennen) entwickelt sich rasch eine eigentümliche Spannung, der man sich nicht entziehen kann.
So erfährt der Leser*in immer mehr über Zadoc und seine Mutter, über Zadocs und Ivorys besondere Freundschaft, die durch sein auffälliges Verhalten oft auf eine harte Probe gestellt wird. Sind an seinen extremen Schwierigkeiten und Problemen, mit anderen normal umzugehen, nur die vielen Medikamente schuld, die er nehmen muss, spielt das „Geheimnis“, das er und seine Mutter hüten, dabei eine große Rolle oder ist da noch etwas völlig anderes? Diese Fragen begleiten den Leser*in unterschwellig die ganze Zeit über. Dabei gehen einem die Kapitel über Zadocs Leben und was er aushalten und ertragen muss, in ihrer Brutalität ziemlich unter die Haut.

Parallel wird die sehr unterschiedliche Entwicklung von Kenzie und Janis beschrieben: Kenzie als das hässliche Entlein und Janis als der schöne Schwan. Was passiert im Laufe der Zeit mit Kenzie, die sich permanent im Schatten ihrer jüngeren Schwester sieht, sich nicht geliebt fühlt und nahe daran ist, am Leben zu verzweifeln, obwohl sie eine exzellente Schülerin ist?

Die Autorin verarbeitet thematisch eine große Bandbreite an Themen wie: Die große Liebe, betrogene Liebe, Homosexualität, Bisexualität, Geschwisterrivalität, Hass, Rache, Missbrauch, ungewollte Schwangerschaft, Mobbing. Zeitweise wirkt das Ganze etwas überladen.
Irgendwann beschleicht einen beim Lesen immer mehr der Verdacht, dass etwas mit der Geschichte nicht stimmt. Auch Ivory und Zadoc beschreiben öfter das Gefühl, dass etwas „falsch“ ist. Schließlich ist Ivory dann diejenige, die sich unbeirrbar an die Aufklärung der Ungereimtheiten macht.

Wer jede Menge Herzschmerz mag und gerne eine komplizierte Liebesgeschichte mit einigen skurrilen Akzenten in leichter Unterhaltungssprache liest, der ist bei diesem Buch richtig.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von MlMs; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 01.10.2017

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