Liebe ist das Paradies

Autor*in
Chidolue, Dagmar
ISBN
978-3-401-02395-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
115
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Chidolue erzählt die Geschichte einer Jugend Ende der 50er Jahre. Die 15-jährige Jutta wächst in einer Kleinstadt bei frommen protestantischen Eltern auf. Sie und ihre Freundinnen schwärmen für Filmstars und sind begeistert von den neuen Trends in Mode und Musik. Vor allem träumen sie von der großen Liebe. Die gesellschaftlichen Konventionen und die Mentalität ihrer Zeit werfen jedoch eine Kluft zwischen Fantasie und Wirklichkeit auf, die für Frust und Enttäuschung sorgt.

Beurteilungstext

Chidolues erzählt in ihrem Buch nicht nur von den Träumen und Sehnsüchten eines 15-jährigen Mädchens, sondern zugleich ein Stück Sozial-, Alltags- und Mentalitätsgeschichte der späten 50er Jahre. Auch wenn ihre Darstellung zuweilen etwas überakzentuiert wirkt, gibt die Autorin einen lebendigen Einblick in diese Zeit. So bringt sie Film- und Musikhits genauso zur Sprache wie Modetrends im Hinblick auf Kleidung und Gebrauchsgegenstände. Auch Aspekte des politischen Zeitgeschehens fließen in ihre Erzählung ein. Besonders detailreich und differenziert schildert Chidolue die Alltagswelt der damaligen Jugend und macht dadurch die Diskrepanz zur Realität heutiger Teenager deutlich. So trifft sich die Ich-Erzählerin mit ihrer Freundin zum Sticken, sammelt mit ihr für das Müttergenesungswerk, sie gehen zum Tanzkursus oder besuchen ein Mandolinenkonzert. Juttas Freundinnen, kaum älter als sie, befinden sich bereits in der Ausbildung und haben einen harten Arbeitstag zu bewältigen, der ihnen nur wenig Freiheit lässt. Chidolue gelingt es, in sehr feinfühliger und nachvollziehbarer Weise die Gedanken- und Gefühlswelt der 15-jährigen Jutta darzustellen, die zwischen Wünschen, Träumen und Sehnsüchten einerseits und einem schlechten Gewissen und kontrollierenden Gedanken andererseits hin- und hergerissen ist. Letztere werden bei Chidolue durch die Enge und Eintönigkeit der Kleinstadt, durch die vermeintliche Wohlanständigkeit und widersprüchliche Moral der Erwachsenen und durch fehlende sexueller Aufklärung hervorgerufen. "Ich verbringe den Rest des Tages in Angst und viele Tage danach auch noch. Ich schäme mich wegen meines großen Gefühls für Dicker. Ich kann mit keinem darüber reden, auch nicht mit Annemarie. Es ist, als hätte ich sämtliche Spielregeln verletzt und eine große Sünde begangen. Und dabei habe ich ihn noch nicht einmal geküsst (97f)". Aussagen wie diese lassen den jugendlichen Leser unmittelbar an Juttas innere Konflikte teilhaben, provozieren eine Auseinandersetzung mit dem Leben zu unterschiedlichen Zeiten und können auf diese Weise ein eigenes Geschichtsbewusstsein fördern. Chidolue schreibt in einer gut verständlichen Sprache und bedient sich sehr eindringlicher, plastischer Bilder, um dem Leser die Innenwelt ihrer Hauptfigur zu vermitteln.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPbs.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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