Letzte Chance für Jana

Autor*in
Berger, Margot
ISBN
978-3-401-45279-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
172
Verlag
Arena
Gattung
Krimi
Ort
Würzburg
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jana ist 15 und verlässt das Jugendgericht mit scheinbar gleichgültiger und "cooler" Miene. 80 Sozialstunden auf einem Tierschutzhof muss sie ableisten, für Diebstahl, Sachbeschädigung und Fahren ohne Führerschein. Sie findet das ungerecht: Mal was mitgehen lassen, einen Autoscheinwerfer eintreten - das ist doch nur Spaß! Außerdem war sie mit der Clique unterwegs und wurde als einzige geschnappt. Ihre Clique ist gleichzeitig Ersatzfamilie, denn die Eltern verstehen sie nicht und sind eh nie da.

Beurteilungstext

Die Sozialstunden muss Jana bei den Pferden des Schutzhofs ableisten, und zu ihrer großen Überraschung freundet sie sich nach kurzer Zeit langsam mit Fenja, einem vernachlässigten Pferd, an, für das sie die Verantwortung übertragen bekommt. Plötzlich empfindet sie Mitgefühl, Respekt und sogar ein schlechtes Gewissen (gegenüber einem Pferd, absurd!, denkt Janas Kopf, während ihr Bauch schon etwas ganz anderes sagt). Für den Gnadenhof-Chef ist sie jemand mit wenig Selbstwertgefühl, der von der Meinung anderer abhängig ist, der keine Verantwortung übernehmen kann, keine Frustrations-Toleranz hat und nicht fähig ist, Mitleid zu empfinden und sich in Andere hineinzuversetzen. Wenn Jana ehrlich zu sich selbst ist, ist sie einsam, wütend, in erster Linie auf ihre Eltern, sie hat Angst vor der Zukunft und sehnt sich nach Beachtung und Geborgenheit. Aber am liebsten weist sie solche Gefühlsduseleien weit von sich.

Doch immer mehr ergreifen Emotionen Besitz von Jana. Als sie Fenja verdorbenes Futter gibt, ohne sich über die Folgen im Klaren zu sein, kommt es zu einer heilsamen persönlichen Katastrophe: Fenja leidet am nächsten Tag an schmerzhafter Kolik, die tödlich verlaufen könnte. Der Anblick des kranken Pferdes ist ein tief sitzender Schock. Ihrer Clique gegenüber stellt Jana es so dar, als hätte sie den Gaul lässig absichtlich vergiftet, um gefeuert zu werden und den ätzenden Job endlich los zu sein. Cool sein ist alles in der Clique! Tierquälerei finden ihre Kumpel komischerweise gar nicht witzig und sie verstoßen Jana aus der Gruppe. In dieser Zeit völligen Verlassenseins ist das Pferd die einzige "Person", die zu Jana hält und ihr vertraut. Diese paradoxe Zuneigung rührt Jana und lehrt sie endgültig, ihre verdrängten Emotionen zu akzeptieren.

Dieser vierte Titel in der Reihe "Eine wahre Pferdegeschichte" vereint in sich eine breite, psychologisch differenzierte Palette jugendlichen Gefühlschaos' und ist ein hervorragendes Zeugnis über Ursachen und Wirkungen der Persönlichkeitsentwicklung. Muss der Leser doch fast alles, was Jana tut, verdammen, so schafft es Bergers einfühlsame Feder doch, sie nachvollziehbar zu darzustellen. Es ist eben nicht immer alles so, wie es zu sein scheint.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von dk.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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