Lehmann oder Die Versuchung

Autor*in
David, Almond
ISBN
978-3-446-20904-6
Übersetzer*in
Günther, Ulli u.
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
237
Verlag
Hanser
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“Lehmann oder Die Versuchung” handelt von der Macht des Bösen, mit der der etwa 12-jährige Davie als Ich-Erzähler in der Person des zugezogenen Stephan konfrontiert wird. Psycologisch grundiert wird dabei ein gleichermaßen spannender wie unheimlich Geschehnisablauf präsentiert, in dem es um Mord, die Macht von Menschen und die Macht Gottes geht.

Beurteilungstext

Davie und sein Freund Geordie sind Freund und Ministranten in einer katholischen Region Großbritanniens. Sie machen viele Dummheiten, wie es Jungen ihres Alters tuen, etwa den Vätern Zigaretten stehlen und diese rauchen oder auch Messwein entwenden und ihn heimlich trinken. Und als brave Katholiken beichten sie ihre Schandtaten Pater O´Mahoney, der sich als freundlicher und wirklichkeitsnaher Geistlicher erweist und ihnen im Rahmen der Beichte vergibt. Diese sorglose Alltagswelt wird gestört, als Stephan in den Ort zieht, unterkommend bei seiner verwirrten alten Tante, denn sein Vater ist tot, seine Mutter schwer erkrankt und das Priesterseminar, das er besuchte, hat ihn fortgeschickt. Davie ist von Stephans Fähigkeit, Menschen aus Ton zu formen, fasziniert, ebenso von dessen Versuchen, diese zu beleben. Durch diese neue Beziehung gibt es Probleme im Freundschaftsverhältnis zu Geordie.
Der 16-jährige Mouldy, ein ständig betrunkener Jugendlicher aus dem Nachbarort, machte Davie wegen seiner Gewalttätigkeiten bisher immer Angst. Stephan scheint ihm gegenüber ohne Furcht zu sein. Zugleich formt er immer mehr lebensecht aussehende Tonfiguren, zunächst im Kleinformat, dann in Menschengröße. Eine solche Figur möchte er, mithilfe Davies und vor allem mithilfe der durch ihn entwendeten religiösen Symbole, in einer Nacht zum Leben erwecken und scheinbar funktioniert dies auch.
Einige Nächte später wird Mouldy auf dem Boden eines Steinbruches tot aufgefunden. Die Dorfbevölkerung geht von einem Unfall aus, während Stephan Davie anvertraut, dass zunächst ihr Lehmgeschöpf diesen erschreckt und dann er selber Mouldy hinabgestoßen habe. Jetzt durchlebt Davie eine furchtbare Zeit, denn ihm erscheint nachts dieses Geschöpf und fragt nach Aufträgen, zudem fürchtet er sich vor Stephan und hat ständig Alpträume. Zufällig findet er in dieser Zeit eine Freundin aus seiner Klasse. Diese ist über seinen Kontakt zu Stephan zwar sehr irritiert, stützt ihn aber in seiner Phase der Unsicherheit und Angst.
Über nacht verschwindet dann Stephan, Davie verträgt sich wieder mit Geordie und im Rückblick und als Aufarbeitung seiner unheimlichen Erlebnisse bringt er alles zu Papier, so dass wir es lesen und uns damit auseinandersetzen können.
Dies kann man mit Spannung, Interesse und Gewinn tun, denn auch sprachlich ist der anspruchsvolle Jugendroman, differenziert konzipiert und flüssig übersetzt. (Warum lautet der eigenständig gesetzte Titel allerdings “Lehmann” und nicht “Lehmmann”?)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KS.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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