Legenden

Autor*in
Olkusz, Gesa
ISBN
978-3-7017-1635-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
194
Verlag
Residenz Verlag
Gattung
Ort
St. Pölten
Jahr
2014
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Filbert, ein junger Mann in Berlin, ist auf den Spuren der Familienvergangenheit. Ein Junge mit Namen Aureliusz taucht auf, der viel darüber zu wissen scheint. Im Zentrum steht der Großvater des Protagonisten, der in den Wirren des Krieges verschwunden ist. Die Spur führt nach Kanada.

Beurteilungstext

Das Buch beginnt schon recht düster und diese Atmosphäre zieht sich beinahe durch die gesamte Handlung. Die Erzählweise ist verworren und oft von Banalitäten beherrscht. Das genaue Vorhaben und die Motive des aufgetauchten Jungen bleiben unklar. Darüber hinaus scheint die Liebe zwischen dem Protagonisten und einer Frau namens Mae nicht wirklich in die Story eingebunden und in einigen Punkten unplausibel. So hinterlässt die Erzählung ein Gefühl von Unzufriedenheit und Beklemmung trotz einer gewissen positiven Auflösung. Selbstverständlich ist dies ein persönliches Empfinden und ein subjektives Urteil. Andere mögen sehr viel positiver darüber denken.
Zu Beginn des Buches wird ein orientierungsloser junger Mann dargestellt, Filbert, ein müder Einzelgänger, der in einer kalten Nacht ein Paar Stiefel von einer Laterne herunterholen will. Er hat immer wieder Visionen von seinem kürzlich verstorbenen Vater. Die Ungewissheit bezüglich der Geschehnisse um seinen in den Wirren des dörflichen Krieges verschwundenen Großvater quält ihn. Die Erzählung von Banalitäten, etwa eine belanglose Unterhaltung mit einem Freund, die Beschreibung, wie Filbert am Fenster sitzt und raucht oder seine Reflexionen darüber, wie er eine Tür schließt und was sein Vater davon hält, vermittelt ein Gefühl von Stillstand. Da wechselt die Handlung zu einem seltsamen Jungen, selbstbewusst, geheimnisvoll. Es wird von Männern erzählt, es fallen Namen, die der Leser nicht einordnen kann und so wirkt alles etwas verworren und unklar. Vermutlich wäre bei einer zweiten Lektüre Vieles besser zu verstehen. Die Erzählung springt wieder zurück zu Filbert. Er liegt schlafend auf einer Parkbank im Schnee und wird von einem Mädchen mit einem Fahrrad gefunden. Die beiden verlieben sich und führen eine kurze Zeit lang eine Art Parallel-Leben in ihrer Wohnung. Man fragt sich vielleicht: Warum liegt er mitten in der Nacht im Schnee unter Inkaufnahme der Gefahr, zu erfrieren? Warum nimmt die Frau ihn einfach mit? Und wieso nimmt sie später in Kauf, dass er einfach so nach Kanada verschwindet und schlägt sich mit seiner garstigen Tante herum? Immer wieder schieben sich ohne Übergang Szenen in die Handlung ein, die offenbar aus der Vergangenheit des Großvaters in einem polnischen Dorf stammen und unklar umrissen sind.
Der Protagonist reist nach Kanada. Dort soll sein Großvater möglicherweise hin geflohen sein, nachdem er Kriegsgefangene aus einem Transport befreit hat. Filbert trifft auf den geheimnisvollen Jungen, Aureliusz. Dieser weiß, wo Filberts Großvater sich aufhält, will es ihm aber (noch) nicht sagen. Offenbar plant er mit großem Aufwand eine Re-Inszenierung der Vergangenheit. Später wird klar, dass er der Urenkel eines Mannes ist, der Filberts Großvater an die Deutschen verraten hat. Was genau er jedoch mit seinem Vorhaben bezweckt, bleibt recht verworren. Filbert wird in die Vorbereitungen mit eingebunden, beschließt jedoch nach einiger Zeit, das Spiel nicht länger mitzuspielen. Er folgt Aureliusz heimlich und findet so zu seinem Großvater. Filbert und sein Großvater reisen aus irgendeinem Grund daraufhin relativ ziellos durch das Land, bis der Großvater stirbt und Filbert nach Berlin zurückkehrt. Das Ende scheint relativ positiv, Filbert, seine Freundin und seine Tante fahren ins Gebiet der Vergangenheit und finden offenbar ihren Frieden.

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Diese Rezension wurde verfasst von nh; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 12.08.2016