Leben auf Sparflamme
- Autor*in
- Biernath, Christine
- ISBN
- 978-3-522-30147-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schütte, Nicklas
- Seitenanzahl
- 188
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2008
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
FRÜHER lebte Jessica (ca. 15) mit ihren Geschwistern ein unbeschwertes Leben in einem Einfamilienhaus in einer “guten Wohngegend”. Seit der Vater arbeitslos geworden ist, hat sich alles geändert...
Beurteilungstext
Arbeitslosigkeit, Harz IV, Wohnungswechsel, sozialer Abstieg - das sind für die “normalen” Halbwüchsigen meist “böhmische Dörfer”, Fernsehnachrichten, die sie nicht betreffen, Informationen, die an ihnen vorbei gehen. Nicht so für Jessica: Mit ihren Geschwistern Alex, 12 und Emma, 6/7 ERLEBT sie das Tag für Tag. Ihr Vater, Ingenieur und Fertigungsleiter einer Metallwarenfabrik, wird arbeitslos, weil seine Firma Konkurs anmelden musste. Und trotz intensiver Bemühungen findet er keine neue Arbeitsstelle. Die Familie hat Schulden, muss ihr schönes Haus aufgeben und in eine kleinere Wohnung in der Stadt ziehen. Alles, was über das Lebensnotwendige hinaus geht, wird nach und nach gestrichen: Taschengeld und gutes Essen, neue Kleidung und Schuhe, Kino, Eisdiele, Ausflüge, Zoo...
Weil die Mutter eine Ausbildung als Bürokauffrau macht, ist Jessica am Nachmittag oft für ihre kleine Schwester verantwortlich. Auch für das Abholen von Lebensmitteln von der Tafel. Zum Glück gibt es Florian aus dem Nachbarhaus, der unter ähnlichen Bedingungen aufwächst. Die beiden unterstützen sich gegenseitig.
Die Autorin hat offensichtlich sehr sorgfältig recherchiert, um alle Folgen einer unerwarteten Arbeitslosigkeit und des damit verbundenen sozialen Abstiegs zusammen zu tragen. Und es ist ihr hervorragend gelungen, daraus eine ebenso realistische wie lebendige, menschlich anrührende Geschichte zu gestalten. Die Zentralfigur - Jessica - erlebt und erleidet hautnah, wie ihr Leben “auf Sparflamme” umgestellt wird: kein Geld für Kino, Eisdiele, Schwimmbad, keine neuen Kleider, obwohl sie aus den alten heraus gewachsen ist, dazu die Sorgen um den zunehmend depressiver wirkenden Vater. Der einzige “Stern”, der an ihrem Himmel leuchtet, ist der Klassenkamerad Florian, der jedoch ebenso problematische Familienverhältnisse bewältigen muss.
Realitätsnah, genau im Detail und nachvollziehbar schildert die Autorin die Erlebnisse und Erfahrungen der beiden Halbwüchsigen, die Verantwortung übernehmen müssen zu einer Zeit, in der Gleichaltrige unbeschwert jung sein dürfen.
Die anrührende, jedoch nie larmoyante Geschichte kann nachdrücklich empfohlen werden für junge Leser/innen ab ca. 12/13 Jahren, sollte jedoch (eventuell in Ausschnitten) auch als Diskussionsgrundlage für die angesprochene Problematik dienen.