Leben 2.0

Autor*in
Fuchs, Thomas
ISBN
978-3-522-20032-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
300
Verlag
Thienemann
Gattung
BiografieTaschenbuch
Ort
Stuttgart
Jahr
2009
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Max wird auf dem Weg zum Oktoberfest von einem Unbekannten zusammen geschlagen. Die Gruppe der Freunde reagiert auf die Veränderungen, die mit Max geschehen. Schlimmer als die körperlichen Folgeschäden sind die psychischen, seine Versuche, irgendwo wieder Halt zu bekommen, sein altes Ich zurück zu gewinnen, scheitern wiederholt. Doch es gibt ein überraschendes und positives Ende.

Beurteilungstext

Sinnlose und brutale Gewalt macht Schlagzeilen. Was aber geschieht mit den Opfern? Der Autor und Journalist Thomas Fuchs geht dieser Frage in seinem intensiven Bericht aus der Sicht eines Freundes nach. Dieser Ich-Erzähler David ist eine etwas merkwürdige Gestalt: er ist zwar in derselben Klasse, aber gehört eigentlich nicht zur Clique um Max. Doch er bewundert diesen seit der gemeinsamen Kinderzeit und hält zu ihm, als Max nach dem Überfall zunächst physisch, dann aber vor allem psychisch unter dem Zusammenbruch seines bisherigen Lebens leidet. Diese regelmäßigen Besuche scheinen David zugleich zu helfen, seine eigene Position in der Klasse und im Leben zu festigen. Er findet heraus, dass er ein begabter Fotograf ist und macht dieses Hobby, das er zunächst mit Max entdeckt und entwickelt, zu seinem Beruf. Seine Beziehung zu Max, zu dessen Freundin und dessen Eltern, wechselt stark innerhalb seines Berichtes, an dessen Anfang und Ende Max’ Rückkehr von einem Trip durch Asien steht, der ihm geholfen hat, wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen.
In Davids Bericht werden immer wieder kursiv gedruckt Rückgriffe auf einzelne Szenen eingefügt, die Stationen der Entwicklung von Max dokumentieren. Die Kapitel werden jeweils durch einen Kartengruß eingeleitet, die Max’ Reisestationen und seine Erlebnisse unterwegs antippen.
Die Freundesgruppe um Max wird recht genau gezeichnet, eine Abiturientenklasse in München mit dem reichen Überflieger, der die ganze Clique zum Skiwochenende einladen kann, aber in seiner Selbstherrlichkeit auch bald die Geduld mit den schweren Kämpfen verliert, in die Max teils durch die Medikamente, teils durch die nachwirkenden Ängste gerät. Auch die Freundin von Max wird in ihrer teilnehmenden Liebe und Sorge, aber auch in ihrem Frust über die anhaltende Veränderung, seine Ausfälle, seine Aggressivität recht glaubwürdig gezeichnet.
Es ist eine intensive Lektüre, die der Autor jungen Lesern ab etwa 16 Jahren zumutet.Die Begegnungen und Konfrontationen mit unterschiedlichen Milieus, mit der Hausbesetzerszene wie mit Attac, Drogen, Anabolika und Krankenhäusern sind Stationen der Suche nach der eigenen Identität, hier verschärft durch den Ausgang.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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