Lauf, Junge, lauf

Autor*in
Orlev, Uri
ISBN
978-3-407-74305-3
Übersetzer*in
Pressler, Mirjam
Ori. Sprache
Hebräisch
Illustrator*in
Niere, Cornelia
Seitenanzahl
226
Verlag
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Weinheim
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Srulik ist 5 Jahre, als er mit seiner Familie im Warschauer Ghetto lebt. Die Eltern flüchten mit ihm, aber nur dem Vater gelingt die Flucht. Auf einem Pferdewagen kann Srulik erneut fliehen, lernt, sich in der Wildnis am Leben zu erhalten, gerät mehrmals in die Fänge der Gestapo, findet aber ab und an auch hilfreiche Menschen. Ein Arzt operiert ihn nicht, so dass seine Hand amputiert werden muss. Trotz der Behinderung überlebt er als Jurek. Nach dem Krieg kommt er in ein jüdisches Waisenhaus.

Beurteilungstext

Hochachtung packt einem beim Lesen des Buches vor dem kleinen Jungen, der so viel ertragen muss, aber mit unbändigem Lebenswillen und Klugheit es schafft, das Ende des Krieges im besetzten Polen zu erleben. Das Buch liest sich spannend wie ein Abenteuerroman mit dem Unterschied, dass hier nichts fiktiv ist, sondern der Roman die tatsächlichen Erlebnisse des Srulik Fridman schildert.
Unabhängig von den bekannten Verfolgungen der Juden durch die Deutschen im besetzten Polen erfährt man auch von den Arbeitsbedingungen, denen Kinder niedriger Herkunft oder Waisenkinder ausgesetzt waren. Schlafen in der Scheune war ganz normal. Kleider wechseln, tägliches Waschen - Fehlanzeige. Niedrige Arbeiten mussten diese Kinder verrichten, bekamen Schläge nach Gutdünken des Herrn und wenn der Herr betrunken war, wurden diese Kinder besonders leicht Opfer von Gewalttätigkeit.
Bei all dem Entsetzlichen, das der Junge erleben muss, verfällt das Buch nie in Schwarz-weiß-Malerei. Srulik findet in jeder Nationalität auch Menschen, die ihm helfen. Er nimmt den Rat des Vaters an, den er auf der Flucht vor der Gestapo im Feld findet, sich wie ein Gojim zu benehmen. Das “Gelobt sei Jesus Christus” und das Bekreuzigen hilft ihm, Arbeit und Brot zu finden, aber immer wieder ist es die Beschneidung, die ihn als Jude brandmarkt.
Nach dem Krieg lebt er eigentlich zufrieden bei einer polnischen Familie mit einem gleichaltrigen Jungen. Er will kein Jude mehr sein, sondern nur Jurek Stanniak. Mit diesem Namen hat er überlebt. Aber die jüdischen Organisationen lassen nicht locker. Eine jüdische Frau findet den Zugang zu ihm und hilft, vergessene Erinnerungen heraufzuholen. Mit ihr fährt er in den Ort, in dem er geboren wurde. Er erfährt vom Schicksal seiner Familie. Jurek verabschiedet sich von der Familie Kowalski, bei der er zuletzt war und geht jetzt als jüdisches Kind zur Schule.
Das Buch ist der Roman zu einem Kinofilm. In diesem Film, einige Fotos davon gibt es im Anhang, ist Srulik ein Kind mit dunklem Haar und braunen Augen. Der Srulek, der die Geschichte erzählt und später Mathematiklehrer in Israel ist, hat blaue Augen und ist ein Rotschopf. In Israel heißt Jurek Joram.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPLT.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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