Lass Samiras Hand nicht los
- Autor*in
- Dürr, Morten
- ISBN
- 978-3-85452-158-7
- Übersetzer*in
- Giller, Barbara
- Ori. Sprache
- Dänisch
- Illustrator*in
- Bay Alexandersen, Peter
- Seitenanzahl
- 56
- Verlag
- Picus
- Gattung
- –
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2011
- Lesealter
- 6-7 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 13,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Nadims Mutter muss arbeiten und so muss der kleine Junge, der neu in der Stadt ist, alleine den Schulweg antreten. Er hat Angst, überwindet diese jedoch mit der Phantasievorstellung, dass seine verstorbene kleine Schwester ihn begleitet.
Beurteilungstext
Ansatz und Thema des Bilderbuches, das in drei Kapitel unterteilt ist, sind sehr ansprechend, da das Problem der Angst wohl häufig bei berufstätigen Eltern oder wie hier bei Alleinerziehenden vorkommt. Neue Situationen im Alltag sind oft schwierig, aber unvermeidbar. So kennen wohl alle Kinder das Gefühl, wie es ist, wenn man alleine ist und eine Aufgabe bewältigt werden muss, wie Nadim hier seinen Schulweg alleine zurücklegen muss.
Vorstellungen können oft über Schwierigkeiten hinweg helfen. So hat Nadims Onkel die Idee, dass der Junge mit Hilfe seiner kleinen verstorbenen Schwester Samira seine Angst überwinden kann. Wie der Onkel ihm geraten hat, fühlt er sich verantwortlich, Samira sicher zur Schule zu begleiten und nimmt sie an die Hand. Diese Vorstellung an sich finde ich positiv, solange sie sich auf das gemeinsame Erleben des Weges, des Verkehrs und einfach auf das Gefühl bezieht jemanden bei sich zu haben.
Bedenklich finde ich die Vorstellung, dass ein kleiner Junge seine Schwester schützen muss, wenn der Weg an betrunkenen Männern vorbei führt, denn mit dieser Situation ist er hoffnungslos überfordert.
Im dritten Kapitel lernt Nadim Fatima kennen, die ihn auf seinem Weg begleiten möchte. Die Reaktion von Nadim, der Fatima abweist, weil er so von seiner Vorstellung , dass er Samira an die Hand nehmen muss, gefangen ist, finde ich unrealistisch. Selbst als Fatima nach der Schule weinend am Tor steht, sie sich nicht nach Hause traut, ist er nur auf das Phantombild von Samira fixiert. Dass Samira ihn schließlich darauf aufmerksam macht, dass er zwei Hände hat und auch sie an die Hand nehmen kann, ist ein versöhnlicher Abschluss der Geschichte.
Die Illustration ist nicht immer gelungen, teilweise ist sie ansprechend, aber auch mitunter sehr bedrohlich und missverständlich, vor allem die vorletzte Zeichnung, die auch auf der hinteren Umschlagseite zu finden ist. Sie hat auf mich bedrohlich gewirkt und nicht, wie sich nachher im Text herausstellt, dass es dich um eine Spielsituation mit Nadims neuer Freundin Fatima handelt.