Landeplatz der Engel
- Autor*in
- Reifenberg, Frank M.
- ISBN
- 978-3-522-17860-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 254
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- Krimi
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2008
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Fabian und Mirco, zwei Heranwachsende in einer Großstadt, könnten nicht unterschiedlicher sein. Fabian ist behindert und kommt aus gutem Elternhaus. Mirco dagegen lebt in fragwürdigen Verhältnissen und hält sich mit Kleinkriminalität über Wasser. Als beider Leben aus dem Ruder läuft, machen sie sich zusammen auf die Flucht. Dabei lernen sie sich besser kennen und merken, dass sie gar nicht so verschieden sind...
Beurteilungstext
Frank M. Reifenberg ist hier ein eindrucksvolles Werk im Stil eines Roadmovie gelungen. Dabei beginnt das Buch verwirrend; man fragt sich erst einmal, worauf der Autor hinaus will. Spätestens nach dem zweiten Abschnitt hat man dann den roten Faden gefunden und kann der Handlung folgen. Abwechselnd erzählen Fabian und Mirco die Geschichte und ihre Gefühle. Fabian hat seit seinem achten Lebensjahr das Tourette-Syndrom, das sich mit Tics und zusammenhanglosen Wortergüssen äußert. Trotzdem ist Tourette nur ein Aspekt in diesem Buch, das Hauptthema ist die Selbstfindung zweier Charaktere.
Fabians Konflikt mit seinem Vater und Mircos Streit mit Sandra lassen die beiden aus ihrem bisherigen Leben ausbrechen. Ihr weiterer Weg führt sie unter anderem in ein Bordell und in eine Gartenlaube, doch meistens sind sie mit gestohlenen Autos unterwegs. Dabei werden die Gefühle und Gedanken teilweise schockierend detailliert geschildert, zum Beispiel als sich bei Fabian die Tics ankündigen. Mircos ordinäre Sprache unterstreicht dies noch. Selten ist man als Leser einem Protagonisten so nah wie bei diesen jungen Männern. Im Gegensatz dazu steht die geradezu rührend anmutende Sehnsucht nach einem Engel, einem helfenden Retter. Für Fabian ist es die Erinnerung an seine Oma, die ihn auf einen Engel als Ankerpunkt im Leben hoffen lässt; für Mirco steht die Suche nach dem Engel auch für die Suche nach Liebe und Anerkennung.
Während der Flucht nähern sich die beiden jungen Männer bei vielen Gesprächen schließlich an, entwickeln eine Art Verständnis für den anderen und werden endlich Freunde und das im tieferen Sinne.
Das Ende kommt abrupt; die Handlung ist auf der Gefühlsebene zwar abgeschlossen, da die Reise aber weitergeht, bleibt das eigentliche Ende offen.
Die Nachbemerkung gibt dem Leser sachliche Informationen zum Tourette-Syndrom und zur Engel-Thematik und rundet das Buch damit ab.
Für Jugendliche ab 14 und durchaus auch für Erwachsene ein lesenswertes Buch.