Land of Stories. Die Suche nach dem Wunschzauber

Autor*in
Colfer, Chris
ISBN
978-3-7373-5632-9
Übersetzer*in
Pfeiffer, Fabienne
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
587
Verlag
MeyersDuden
Gattung
FantastikTaschenbuch
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2019
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

In dieser abenteuerlichen Geschichte verschlägt es zwei Geschwisterkinder, Alex und Connor, ungewollt aus dem Hier und Jetzt in die Welt der Märchen. Um mit Hilfe eines Wunschzaubers zurück nach Hause zu gelangen, müssen sie verschiedene Gegenstände, z.B. Aschenputtels gläsernen Schuh, finden – und sind dabei nicht die einzigen Jäger. In einem Parforceritt durchqueren sie das Reich, treffen die bekanntesten Märchenfiguren und finden am Ende ein Geheimnis über ihre eigene Familie heraus.

Beurteilungstext

Der Übertritt in eine andere Welt erfolgt in dieser Geschichte nicht über das laute Lesen oder durch einen Spiegel (wie bei Cornelia Funke), die Kinder fallen buchstäblich in das aufgeschlagene Buch hinein. Bis zu diesem Zeitpunkt nimmt sich der Autor Zeit, Alex und Connor vorzustellen und ihre Lebensumstände zu schildern: Der Vater starb vor einiger Zeit bei einem Autounfall, die Mutter muss sehr viel arbeiten, um alle Rechnungen begleichen zu können, trotzdem bleibt ein Umzug unvermeidlich. Die Geschwister, so unterschiedlich sie sein mögen, sind exzellente Märchenkenner – dank der Großmutter und des Vaters. Alex, die mühelos lernt und Vieles weiß, ist eine Außenseiterin; Conner schläft regelmäßig im Unterricht ein, hat aber Freunde, auch wegen seines losen Mundwerks und seiner schnodderigen Art. Beide Figuren bieten durchaus Identifikationspotential für die Leser*innen.
In der Märchenwelt ist einige Zeit vergangen: Alle Prinzessinnen regieren als Königinnen eines Landes. Die Geschwister begegnen einer Vielzahl an Charakteren. Nicht alle sind sorgfältig gezeichnet, Nebenfiguren gewinnen kaum Konturen, bleiben blass. Ebenso verhält es sich mit den Orten. Manche tauchen vor dem inneren Auge der Leser*innen auf, andere bleiben vage.
Die Geschichte entwickelt ihren Sog durch die klassische Gestaltung als Suche nach magischen Artefakten: Vom Haar Rapunzels, über ein Stück von Rotkäppchens Korb und Aschenputtels gläsernen Schuh bis hin zur Träne einer Elfe. Durch diesen dramaturgischen Kniff gelangen die Kinder in alle Teile des Märchenreiches. Aus der Suche wird ein Wettbewerb, da eine Gegenspielerin denselben Wunschzauber begehrt – das treibt die Erzählung weiter voran. Manche Szenen scheinen etwas lieblos gestaltet, Zufälle bringen schnellen Erfolg und einfache (nicht immer nachvollziehbare) Lösungen.
Doch Chris Colfer präsentiert auch originelle Ideen: Alle Märchenprinzen sind Brüder, einer ist verschollen. Rotkäppchens Wolf, der überlebte, sinnt mit seinem Rudel auf Rache. Die böse Königin ist nicht per se böse, sie wurde es. Wie und warum? Das finden die beiden Protagonisten heraus. Rotkäppchen wird als egozentrische, nervtötende, unglücklich verliebte Zicke dargestellt. Kurzum: Dem Autor gelingt ein spielerisch-kreativer Umgang mit einzelnen Geschichten, er schafft neue Verbindungen zwischen ihnen und hinterfragt die Motive einzelner Märchencharaktere.
Das Buch ist temporeich geschrieben und liest sich schnell, dazu tragen auch die vielen dialogreichen Szenen bei. Manche Sätze, die der Autor Conner in den Mund legt, wirken auf die Rezensentin gewollt umgangssprachlich, locker und konstruiert, so manches Mal auf einen Gag ausgerichtet.
Colfers Werk ist ein Plädoyer für das Erzählen von Geschichten und die Kraft der Märchen, Hoffnung und Mut zu geben. Das überraschende Ende bietet gar Trost für die beiden Protagonisten. Allein schon wegen des Umfangs (fast 600 Seiten!) werden vor allem Vielleser*innen Spaß an der Lektüre finden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ah; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 04.07.2020

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