KunstGeschichten Wirklich, wir können nur unsere Bilder sprechen lassen

Autor*in
ISBN
978-3-446-24758-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
154
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
19,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die beiden Autoren nehmen sich Ausschnitte eines Kunstwerks und erfinden eine Geschichte, die jeweils mit dem Gesamtbild endet. Dadurch entsteht eine völlig neue Sichtweise auch von bereits bekannten Gemälden. Die Idee lässt sich sicher gut im Kunstunterricht mit Schülern umsetzen.

Beurteilungstext

Die Sprache der Maler, der Künstler, ist der Pinsel, die Farbe, die Leinwand. Dann lässt er los, sodass das Bild selbst an die, die es anschauen, sprechen kann. Den beiden Autoren genügt das nicht, sie tauchen selbst ein in die Bilder, lassen sich ein auf sie und erfinden in der Wirkung einen Text, der das Bild nutzt, aber nicht interpretiert.
20 Bilder sind ausgesucht. Fast alle Künstler malten im 19. Jahrhundert: Edgar Degas, Claude Monet, Ferdinand Hodler, Vincent van Gogh u. a. Am Schluss sind sie noch einmal alphabetisch, jeder erhält eine schmale Spalte, die ausreicht, um die Lebensdaten zu nennen und einige kurze Bemerkungen über das Bild, das sehr klein ebenfalls dort abgedruckt ist.
Fast immer wird ganzseitig auf der linken Seite ein kleiner Bildausschnitt stark vergrößert, die erste Textseite weist eine große Schrift auf mit ebensolchem Zeilenabstand. Wir werden hineingezogen in einen Dialog oder eine kurze Geschichte. Diese ist nicht ganz frei assoziiert, bezieht oft die dargestellte Person wie den Künstler mit ein: ""Und das, was ist das? Das Blatt scheint mir nun wirklich allzu vage ... ja, verzeihen Sie, regelrecht hingeschludert ..."" oder: ""Wir sind schon mal drei, geradezu und links und rechts. Stehen dir ganz schön im Weg, was? ...""
So gut die Idee und so begeistert man zunächst ist, so sehr nutzt sie sich im Lauf des Buches ab, fehlt ein wenig die Originalität, vielleicht, weil sich der Text zu sehr an das Kunstwerk anlehnt, zu wenig wirklich frei ist. Dabei hat es ein Autorenduo leichter als ein einzelner, da sie sich ‚Bälle zuwerfen' können, sich wirklich vom Kunstwerk lösen, das am Ende vielleicht eine ganz andere Geschichte erzählt als es die Einzelteile machten. - Aber das ist Kritik auf hohem Niveau, das von den Autoren wie von den Künstlern vorgegeben wird.
Der gute und insgesamt gelungene Versuch, sich Kunstwerken ganz anders zu nähern, gibt Mut, sich in ähnlicher Weise damit zu beschäftigen. Kunstlehrkräften sei das Studium des Buches sehr ans Herz gelegt, aber auch Eltern und Jugendlichen ab 14 Jahren .

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010