Kunst kommt von Kaufen

Autor*in
Gaymann, Peter
ISBN
978-3-7630-2698-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in / Sprecher*in
Gaymann, Peter
Umfang
160  Minuten
Verlag
Belser
Gattung
BiografieDigitale Medien
Ort
Stuttgart
Jahr
2015
Alters­empfehlung
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
24,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Künstler Gaymann gibt vielfältige Einblicke das private Leben als Zeichner, in die tägliche Arbeit als Cartoonist, in die Möglichkeiten, als freier Künstler zu arbeiten und auszustellen. Er bietet Definitionen zum Kunstbegriff auf dem heutigen Kunstmarkt an und sein Leben mit Kunst.

Beurteilungstext

Der Künstler Peter Gaymann ist vor allem als Cartoonist P. Gay bekannt und gehört zu den wenigen, dessen Werke auch in Museen und eignen Ausstellungen gezeigt werden. Er spricht von sich überwiegend als Zeichner, nicht so oft als Künstler. Dennoch zeigen die vielen eigenen Arbeiten aus seinem Atelier, aus seinen gezeichneten und aquarellierten Reisenotizen und schließlich seinen eigenen Ausstellungskonzepten, dass er in der öffentlichen Wahrnehmung als Künstler anerkannt ist.
Seine eigene Definition, die Kunst und Kaufen in direkte Verbindung bringt, kann als eine von vielen weiteren Ebenen des Kunstbetriebs aufgefasst werden.
Hierzu gibt er Beispiele und regt zu weiterem Nachdenken an.

Er weist darauf hin, dass Kunst und Können einmal konnotiert waren, dass aber inzwischen bekannt ist, dass diese Erklärung alleine weder heute ausreicht noch früher ausgereicht haben kann, um ein Kunstwerk zur Kunst zu erklären.

Kunst als Zeigesystem und Marktgeschehen zu betrachten, kommt der heutigen Sicht offenbar näher. Gaymann stellt Beobachtungen zur eigenen Arbeit als Künstler an, der, aufgrund seiner Bekanntheit, verkaufen und Neues erproben kann.
Er zeigt einen satirischen Umgang mit den Sammlern, ohne die es den Kunstmarkt nicht gäbe.
Er zeigt daneben sein eigenes Interesse am Zeichnen und der zeichnenden Verarbeitung der eigenen Wahrnehmung und gelebten Wirklichkeit. Die künstlerische und nicht nur die handwerklich gelungene Arbeit hat für ihn eine besondere Bedeutung für das eigene Leben, für die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern.
Er zeigt aber auch, dass Kunst viel Arbeit ist, viel Zeit erfordert und unterschiedliches Können.
Auch das ist notwendig zu sagen, dass zur Präsenz auf dem Kunstmarkt immer noch andere wichtige Menschen Anteil haben:
Die Künstlerin Katrin Klink vor allem, mit der er seit 20 Jahren für Bücher und Ausstellungen zusammenarbeitet.
Nur für die Ausstellung ""Kunst kommt von Kaufen"" hat er außerdem u. a. mit dem Schreiner Boisserée, der Bildhauerin Ellen Muck, Lektoren, seiner Frau und seinem Sohn zusammengearbeitet. Hier wird auch das große Arbeitsfeld, werden Kontakte und auch notwendige Ausstattungen deutlich. Es ist nicht einfach nur leicht, als Mensch mit besonderen Ideen, einem besonderen Reflexionsvermögen, auf dem Markt zu sein.
Gaymann zeigt im vorliegenden Band Beispielfotos u.a. aus seinen Büchern ""Kunst mit Hühneraugen"", ""Reif fürs Museum"" und ""Kunst anziehen. Der Akt verpackt"", in denen er auf seine eigene Weise mit vorgefundenen Kunstwerken umgeht, sie eingreifend verändert.

Zusammen genommen zeigen die privaten Einblicke ungeheuer viele Möglichkeiten, Kunst zu gestalten, Sichtweisen zu verändern, Neues und Altes zu verbinden, zu verändern. Wenn es nicht privat bleiben soll, gehört aber auch ein Platz und die Möglichkeit dazu, die Ergebnisse zu zeigen, zu exponieren.
Durch die (fiktive) Gestaltung eines eigenen Museums-Shops, hebt er den Verkauf von Kunst und die Benutzung von Kunst für den Verkauf - durch Signaturen, Drucke, Aufdrucke für Krawatten, Tassen Teller, Stifte etc.- auf eine Metaebene und macht damit eigene Kunst.
Hiermit werden nun die Verflechtungen überdeutlich, denn die eigens hergestellten Exponate sind Unikate in einem eigens hergestellten Kunst-Raum und eben nicht verkäuflich. Sie stehen dennoch als Objekt in einer Ausstellung, in einem Museum. Sie zwingen Betrachter und Leser zu der Frage, was mit Kunst geschieht, wenn sie nur noch Ware ist und ab wann das Ausgestellte Kunst sein bzw. werden kann.

Es ist ein sehr informatives Buch. Die Leser erfahren viel über den Künstler, über die Arbeit an und mit Kunst. Sie erfahren auch ein wenig über das Marktgeschehen und wie schwierig es sicherlich ist, Zugang zu dieser Art von Markt zu erhalten. Aber immerhin wird deutlich, dass es sich lohnt, über den Wert von Kunst und die Notwendigkeit künstlerischen Tuns neu nachzudenken.
Die Arbeiten von Gaymann machen auf jeden Fall Lust zum eigenen künstlerischen Tun und Reflektieren über die ausgestellten Werke selbst und über Ausstellungen. Es ist durch die hervorragende Auswahl der Cartoons, Fotos, Collagen und Zeichnungen nicht nur vergnüglich sondern auch anregend und im ästhetischen Sinne künstlerisch gekonnt geschrieben und zusammengestellt. Die Kapitel sind leicht zu lesen und auch verständlich, wenn zunächst nur einzelne Seiten betrachtet werden. Wer sich durch Text oder abgebildete Kunst angesprochen fühlt, wird gerne weiter einsteigen in die Arbeit von P.Gay.

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Diese Rezension wurde verfasst von Stoni.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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