Krüss und quer

Autor*in
Krüss, James
ISBN
978-3-414-82220-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kuhl, Anke
Seitenanzahl
120
Verlag
Gattung
Ort
Köln
Jahr
2009
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Untertitel weist die Herausgeberin Renate Raecke auf das übergreifende Thema des Lyrikbandes hin: “Allerlei Sinn und Unsinn, tierisches Vergnügen und haarsträubende Lügenverse”.
Die 66 gereimten Gedichte voller Witz sind zum Vortragen und Zuhören bestens geeignet. In der Buchform einzeln gelesen, kommt man an den humoresken, hintergründigen Illustrationen zu jedem Gedicht nicht vorbei. Sie greifen die Komik der Situation mehrdeutig auf und regen zum Nachdenken an.

Beurteilungstext

Viele der ausgewählten Gedichte erzählen Geschichten, die die Fantasie anregen. Sie handeln z.B.
- im verzauberten Dorf Westerloh, wo die Menschenarbeit das liebe Vieh macht...
- im kleinen Land Pimpluzie, dort sind die größten Leute wie Nadelköpfe groß, glauben aber die größten zu sein...
- im Schlösschen Ungefähr, das zwischen Rom und Sachsen liegt...
- im Königreich Nirgendwo, dort wohnt der König Soundso mit Niemand irgendwo am Meeresgrund...
- in der sonderbaren Stadt Tempone, wo Prinz Rückwärts residiert:

“Bücher liest man dort vom Ende
bis zum Anfang mit Genuss.
Und dann bringt man sie zum Händler,
der das Buch bezahlen muss...

Auch ein Schulhaus soll es geben.
Das ist seltsam wie sonst keins.
Für die größten Albernheiten
kriegt ein Kind dort eine Eins...”

Für Eltern, die um eine neue Gute - Nacht - Geschichte verlegen sind oder Lehrer, die dem Drängen der Kinder nach einer spaßigen Geschichte nachkommen möchten, ist das Buch eine Fundgrube.

Manche Gedichte eignen sich für die Einbeziehung in die Gestaltung von Feten und Festen. So kann man Fasching auf dem “Fest der Mäusin Zilla” oder mit dem “Schneemann Fridolin” oder beim “Piepenberger Mäusefasching” oder beim “Fischfasching” auf dem Meeresgrund erleben:

“Musik spielt auf dem Meeresgrund
für feierfrohe Gäste.
Denn Fasching ist ein guter Grund
für feuchte Flossenfeste...”

Auch das Osterfest wird mehrfach auf lustige Weise bedacht, z.B. im “Osterspaziergang” in Anspielung auf Goethe:

“Ostersonntag ist bei Tieren
ein mit Recht beliebtes Fest.
Alles kriecht auf allen vieren
aus dem Bau, dem Loch, dem Nest...”

Viele der Scherzgedichte laden zu Motivvergleichen ein. Spatzen lügen (S. 76) ganz anders als ein Seebär (S.40) oder das kluge Mäuschen (S.66). Zum szenischen Gestalten oder Lesen mit verteilten Rollen regen lange Erzählgedichte wie “Die Bremer Stadtmusikanten” (S.70) oder “Die Rübe” (S 96) an. Die lautmalenden Zungenbrecher in einigen Nonsens - Gedichten vermitteln nicht nur Lesefreude, man kann damit seine Lesefähigkeit testen und das Sprechen üben.

Die comic-artig gezeichneten, farbenfrohen Bilder bewegen sich wie das jeweilige Gedicht immer an der Grenze zwischen Wirklichkeit und Phantasie. Auf den ersten Blick wirken sie täuschend realistisch, weil sich die Konturen und Einzelelemente gut erkennen lassen. Auf den zweiten Blick verschlüsseln sie die verkehrte Welt auf originelle Weise zusätzlich. Aber jüngere Kinder haben Schwierigkeiten, die Verfremdungseffekte ohne Hilfe zu dekodieren. Im Schulunterricht jedoch lässt sich gattungsübergreifend die Gedichtbehandlung mit der Bildbetrachtung verknüpfen.
Auf diese Weise können junge Leser den Wert gut aufgemachter Bücher schätzen lernen und an das literarische Lesen herangeführt werden.

Im ihrem Vorwort wendet sich die Herausgeberin besonders an Eltern, indem sie u.a.James Krüss zitiert:
“... Aber wissen Eltern, wie man geistige Kost für ihr Kind zubereitet... wie man ihnen etwas erzählt oder ihnen ganz verschiedene Texte auf verschiedene Weise vorliest? Diese Rezepte stehen in keinem Kochbuch.”

Auf den letzten Seiten des Buches findet man neben einer Kurzbiographie des Autors eine Bibliographie und Quellenverweise auf benutze Ausgaben seiner Werke. Diese Informationen verleihen dem Buch zugleich den den Charakter eines Nachschlagewerkes.
Leserfreundlich gestaltet ist auch das Inhaltsverzeichnis, das die Gesichte sowohl nach Textanfängen wie auch nach Überschriften alphabetisch aufführt.











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Diese Rezension wurde verfasst von kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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