Krone sucht König

Autor*in
ISBN
978-3-7026-5776-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bansch, Helga
Seitenanzahl
32
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2006
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wer die Krone hat, hat die Macht. Wer Macht hat, kann vielleicht mit ihr umgehen. Die ersten neun Personen können das aber wohl eher nicht. Wird die Krone jemanden finden, der ihrer würdig ist? Auf was lassen wir uns ein, wenn ein Insigne einen Herrscher sucht und wir das mitleben?

Beurteilungstext

Bereits im Vorspann gibt Helga Bansch eine Antwort auf "Fisch sucht Fahrrad", im Buch selbst gibt es viele mögliche Antworten auf die Titelaussage. Aber so einfach ist das nicht. Die Krone ist es leid, immer nur auf dem Polster im Museum zu liegen. Also macht sie sich auf den Weg. Doch bereits die ersten beiden Personen reagieren auf die ihnen zugeflogene "Macht mittels Krone" gar nicht so, wie es die Krone sich dachte. Der alte Mann beginnt, den Pflanzen zu befehlen, die vornehme Dame hat nur ihre Pudel im Sinn. Und so geht es weiter: Müllmann will Gold, Postbote will Zensur, Katze will Katzenherrschaft, Vater will absoluten Kindergehorsam. Und so geht es weiter.
So wie sich die Krone "auf" dem Kopf von jemandem nieder lässt, beginnt diesem das Machtgefühl "in" den Kopf zu steigen, auf dass sich die Krone gleich wieder entfernt. Vielleicht ist es besser, wenn überhaupt alles nur im Kopf stattfindet: Da kann man träumen, was wäre, wenn man zu Recht die Krone trüge und was man alles Schönes (?) mit der Macht machen könnte.

Wieder erzählt Helga Bansch in ihren Bildern viel mehr als was Heinz Janisch in seinem Text vorgibt. Das beginnt mit der schönen Idee, einen Fisch auf einem Fahrrad als "running gag" durch fast alle Bilder durch fahren zu lassen. In den einzelnen Bildern bringt sie dann nicht nur die Illustration zu dem Text unter, den sie durch ungewöhnliche Perspektiven sowohl unterstreicht als auch überhöht, sondern sie bringt auch andere Figuren ins Spiel: Pinocchio, ein "yellow cab" als Goldfahrzeug, Rabe mit Postmütze und diverse Adressen-Aufkleber, Katzen in verschiedenen "Berufen", McIlroy als Kinderfigur, ein Liebespaar, Gummistiefel unter Wasser (wahrscheinlich als künftiges Angler-Stück). Außerdem bietet sie auf den Innen-Einband-Seiten eine Anleitung zum Bau einer Krone, damit man seine eigene Geschichte spielen kann.

Wenn man nicht auf die Idee kommt, dass Dinge sich ja nicht Menschen aussucht, sondern dass es ja in Wirklichkeit eher umgekehrt ist, aber auch umgekehrt: Hier werden, ganz nebenbei, existenzielle Probleme aufgeworfen und keine platten Antworten angeboten. Aber das merkt man gar nicht. Das ist auch schön so.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010