Kriegswinter

Autor*in
Terlouw, Jan
ISBN
978-3-8251-7825-3
Übersetzer*in
Schweikart, Eva
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
204
Verlag
Urachhaus
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Kriegswinter 1944/45 in den Niederlanden. Misshandlungen und Liquidationen durch die deutschen Besatzer sind an der Tagesordnung, als der 15-jährige Michiel einem Freund einen kleinen Gefallen tut und dadurch plötzlich Teil der Widerstandsbewegung wird.

Beurteilungstext

Eigentlich willigt Michiel nur ein, einen Brief zu überbringen; und auch nur, falls eine Widerstandsaktion seines Nachbarn Dirk scheitert. Doch es kommt zu Verhaftungen und plötzlich ist Michiel der Einzige, der von dem im Wald versteckten, abgeschossenen britischen Piloten weiß. Ohne Michiel wird der verletzte Mann sterben. Seine Entscheidung für die Menschlichkeit ist Michiels erste Aktion im Widerstand, der noch weitere folgen werden. Doch er scheint die Menschen, die ihn unterstützen, in Gefahr zu bringen. Wird er verraten? Ist vielleicht der deutschenfreundliche Schafter ein Spitzel?
Auf Michiels Schultern ruht eine riesige Verantwortung. Ein Fehler und nicht nur er, sondern auch andere werden verhaftet und hingerichtet. Andererseits braucht er Hilfe. Er muss andere Menschen ins Vertrauen ziehen. So auch seine große Schwester Erica, die den Piloten Jack nicht nur medizinisch betreut, sondern sich auch in ihn verliebt. Michiel erlebt die Grausamkeit des Krieges nicht auf dem Schlachtfeld, sondern zu Hause. Ausgehungerte Städter und Gefangene sind auf die Solidarität der Menschen angewiesen, Michiels Vater wird hingerichtet, sein Freund Dirk schwer misshandelt. Und Michiel sieht, wie viel Leid ein Verräter anrichtet. Er will Schafter eine Falle stellen und erkennt erst im letzten Augenblick, wo er den wirklichen Spitzel zu suchen hat.
Jan Terlouw schildert die Geschehnisse der letzten Kriegsmonate im eng umgrenzten Rahmen der Erlebnisse eines niederländischen Teenagers in seinem dörflichen Umfeld. Dadurch stehen die Handlungen der Protagonisten in enger Abhängigkeit zu einander. Ein markantes Beispiel dafür ist der im Wald gefundene, erschlagene Deutsche, mit dessen Schicksal die Schicksale etlicher anderer Dorfbewohner auf tragische Weise verknüpft sind. Auch für moderne Leser werden so die Mechanismen dieser Zeit verständlich.
Terlouw erzählt in einer schlichten, unspektakulären Sprache. Er rückt die Menschen in den Vordergrund, vertritt Werte wie Verantwortungsbewusstsein, Nächstenliebe und Besonnenheit. Immer wieder müssen Michiel und die anderen Protagonisten Entscheidungen von potentiell großer Tragweite treffen, so dass auch die Leser viele Denkanstöße erhalten, um sich mit ethischen Fragen auseinander zu setzen.
“Kriegswinter” ist ein Klassiker der niederländischen Jugendliteratur, und schon allein dadurch kann die deutsche Übersetzung ein kleiner Akt der Völkerverständigung sein. Es ist wichtig, die Rolle der Deutschen im Zweiten Weltkrieg nicht nur durch die deutsche Brille zu sehen, sondern auch mit den Augen anderer Nationen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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