Krähes wilder Piratensommer

Autor*in
Nilsson, Frida
ISBN
978-3-8369-6186-8
Übersetzer*in
Buchinger, Friederike
Ori. Sprache
schwedisch
Illustrator*in
Kuhl, Anke
Seitenanzahl
144
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2023
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ebba hat Sehnsucht nach ihrem Freund „Krähe“, der vor einem Jahr von Schweden nach Norwegen gezogen ist. Als er eines Tages überraschend zu Besuch kommt und das Mädchen zu einem Fahrradurlaub auf die Åland-Inseln überreden kann, beginnt für sie ein abenteuerlicher Sommer. Die ungewöhnlichen Ereignisse hängen natürlich auch damit zusammen, dass „Krähe“ ein echter Vogel ist. Durch ihren Zusammenhalt und mit Hilfe von Inselbewohnern können die Freunde viele gefährliche Situationen meistern.

Beurteilungstext

Das Buch „Sommer mit Krähe“ ist bereits 2004 als Debütroman der erfolgreichen Kinderbuchautorin Frida Nilsson in Schweden erschienen, in Deutschland aber erst im Jahre 2021. Den hier vorliegenden zweiten Band über Ebba und die neuen Abenteuer mit ihrem tierischen Freund „Krähe“ hat die Autorin aber erst jetzt – viele Jahre später – geschrieben.

In Nilssons Erzählung liegt zwischen den Ereignissen in den beiden Bänden jedoch nur ein Jahr, in dem das Mädchen und ihr Freund sich nicht sehen. Diese lange Trennung war für Ebba kaum auszuhalten, auch hatte ihr Freund „Krähe“ nie auf einen ihrer Briefe geantwortet. Wie soll sie jetzt den Sommer, die beste Zeit des Jahres, ohne ihn verbringen? „Er fehlte mir so sehr, dass mir vor Sehnsucht der Bauch wehtat“, meint sie. Doch dann kommt er plötzlich zu Besuch, zeigt stolz sein wunderbares neues Lastenrad und erklärt ihr seine Pläne. Er will mit Ebba Fahrradurlaub auf den Åland-Inseln machen! Die Eltern des Mädchens werden mit einer kleinen schriftlichen Notiz darüber informiert: „Ihr müsst euch keine Sorgen machen!“ Und schon sind die allerbesten Freunde auf dem Weg zur Fähre.

Die ungewöhnliche Umgebung der Ostseeinseln, große Fähren und kleine Boote, das Restaurant „Miesmuschel“, Fischerhütten, einsame Schären mit Steinstränden, eine Inselkirche usw. sind in dieser Geschichte die Orte, an denen Ebba und „Krähe“ beweisen können, dass auf ihre Freundschaft Verlass ist. Zum Glück lernen sie nicht nur die gemeine Restaurantchefin Marja, die sie als Hilfskräfte pausenlos arbeiten lässt, und deren fiesen Söhne kennen. Auf der Suche nach einem Piraten, den sie verdächtigen, „Krähes“ Fahrrad geklaut zu haben, begegnen sie auch dem netten Koch Sandro, der Bäckerin Siv und dem Künstler Enok. So finden die beiden immer wieder Hilfe und Unterstützung und ihre Geschichte auf den Inseln ein gutes, überraschendes Ende.

Obwohl das Geschehen weitgehend in der Realität angesiedelt ist, enthält die Handlung doch zahlreiche fantastische Elemente und skurrile Details, die aber als Selbstverständlichkeiten dargestellt werden. „Krähe“ redet und handelt oft wie ein dickköpfiges Kind, ist mal tollkühn, mal ängstlich, fährt Rad, läuft auf zwei Beinen und fliegt selten, und „war… der Schrecken aller Piraten, denn er war ehrlich und furchtlos“. Auch Ebba ist mutig und voller Ideen, ausdauernd und unabhängig. Wen wundert es, dass die Freunde am Ende einem Künstler Modell stehen für eine Statue mit dem Namen „Flügel der Freiheit“.

Als Ebba und „Krähe“ nach ihren Abenteuern wieder zu Hause in Örebro angekommen sind, warten noch viele gemeinsame Sommertage auf sie. Da wird es „keine besonderen oder ungewöhnlichen Sachen“ geben, sondern einfach Dinge, die den beiden Spaß machen, wie zum Beispiel „mit den Rädern zum Kiosk fahren und Eis essen.“

Jungen und Mädchen ab etwa acht Jahren werden ihre Freude an diesem heiteren und spannenden Sommerbuch haben; Vorlesenden wird es gefallen, den handelnden Figuren ihre Stimme geben zu können und sich selbst vom Geschehen immer wieder überraschen zu lassen. Wenn man dann noch gerade am Meer, auf einer Insel im Norden oder unterwegs auf einer Fähre ist (oder ähnliche Urlaubsziele kennt und mag), wird das Vergnügen komplett.

Frida Nilsson hat eine amüsante Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt geschrieben. Ihre kindgerechte, anschauliche Sprache und die Einteilung in überschaubare Kapitel werden schon vielen älteren Grundschülern ein selbstständiges Erlesen ermöglichen. Das farbige Titelbild und die kleinen Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Anke Kuhl machen die Figuren und das Geschehen vorstellbar.

Von Frida Nilsson sind viele Bücher auch in Deutschland erschienen, u.a. die erfolgreiche „Hedvig“-Reihe. Die Autorin hat zahlreiche Preise erhalten, so wurde sie zum Beispiel 2014 in Schweden mit dem „Astrid-Lindgren-Preis“ ausgezeichnet, in Deutschland erhielt sie 2019 den James-Krüss-Preis. Frida Nilsson wird von vielen als „eine der wichtigsten zeitgenössischen Kinderbuchautorinnen Schwedens“ angesehen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Haunert; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 20.03.2023