Kompass ohne Norden

Autor*in
Shusterman, Neal
ISBN
978-3-446-26046-7
Übersetzer*in
Herzke, Ingo
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Shusterman, Brendan
Seitenanzahl
352
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Shustermanns Roman beschreibt in tagebuchartiger Form die Schizophrenie der Hauptperson „Caden“, der seine Eltern und seine Umwelt durch sein zum Teil irrationales Verhalten verstört und aufwühlt. Erst allmählich beginnen seine Eltern, das ganze Ausmaß der Krankheit zu begreifen und eine Therapie für ihren Sohn anzustreben. Das Buch ist aus der Sicht des Protagonisten geschrieben und zeigt eindringlich sein Abdriften in eine andere Persönlichkeit durch die Schilderung seiner Wahnvorstellungen.

Beurteilungstext

Caden driftet mit seinen Empfindungen immer wieder in eine Traumwelt auf einem Schiff ab, mit dem er sich auf den Weiten des Ozeans befindet, um die Tiefe des Marianengrabens zu erforschen. Er kann dort nur dem Captain trauen, der ihn in seinem Bann gefangen hält und jeder seiner Schritte entfernt ihn weiter von der Realität, von seinen Freunden und seiner Familie.
Es ist von daher auch schwierig in das Buch hinein zu gelangen, erst allmählich merkt man in den kurzen Episoden den Realitätsverlust und das Abdriften von Caden in sein zweites ich. Mit seinem Verhalten stößt er zunächst seine Schulfreunde ab. Seine Eltern wollen die Krankheit ihres Sohnes zunächst nicht wahrhaben, bis der Schulpsychologe zu einer umfassenden Therapie rät.
Dem Autor gelingt es, den Leser mit in diese Zerrissenheit der Persönlichkeit mitzunehmen, wobei die Erlebniswelt von Caden sehr befremdend beschrieben ist und den Leser viel Konzentration abverlangt. Die rasante Entwicklung der Krankheit Schizophrenie wird überzeugend geschildert, seine Wahnvorstellungen werden immer offensichtlicher, aber es bleibt die Hoffnung, dass eine langwierige Heilung des Protagonisten möglich erscheint.
Das Buch hat 2019 den deutschen Jugendliteraturpreis erhalten, aber es ist schon sehr schwierig, sich in diesen Roman einzulesen und ihn auch weiter zu verfolgen. Trotzdem ist es Shusterman literarisch gelungen, ein sehr schwieriges Problem, die Schizophrenie, einem breiteren Publikum zu offerieren und fesselnd zu berichten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von PM; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 02.11.2020

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