Kompass ohne Norden
- Autor*in
- Shusterman, Neil
- ISBN
- 978-3-446-26046-7
- Übersetzer*in
- Herzke, Ingo
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Shusterman, Brendan
- Seitenanzahl
- 336
- Verlag
- Carl Hanser Verlag
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 19,00 €
- Bewertung
Teaser
Ein Jugendroman der sich dem Tabuthema psychische Krankheit widmet. Einfühlsam und authentisch erzählt Neil Shusterman die Geschichte des jungen Caden Bosch, der an Schizophrenie erkrankt.
Beurteilungstext
Die psychische Gesundheit ist eine Gratwanderung zwischen Phantasie und Wahnvorstellung. Ausgezeichnet mit dem National Book Award 2015 hat Neal Shusterman hier einen großartigen Roman, ineinander verschachtelter Abenteuer zwischen Realität und Fiktion, vorgelegt, der gleichermaßen erhellend wie anrührend ist.
Hauptfigur ist der junge Caden Bosch, 15 Jahre alt. Ein normaler Teenager: Mittelschichtfamilie, kleine Schwester, Hobbies: Zeichnen und Computerspiele. Es beginnt mit Unsicherheiten, Ängsten. Und wir lernen das Schiff kennen. Caden geht an Bord eines großen alten Entdeckerschiffes. Tatsächlich entspringen der einäugige Kapitän und dessen einäugiger Papagei nur der Phantasie des Jungen. Über diese verliert er mehr und mehr die Kontrolle. Er isst nicht mehr, schläft nicht mehr, vernachlässigt die Schule. Er ist häufiger auf dem Schiff als in der Realität. Caden Bosch ist psychisch krank. Er leidet unter Verfolgungswahn und Halluzinationen. Schließlich geben seine Eltern ihn in eine Klinik.
Dem Autor Neal Shusterman, der sich bereits als Kinder- und Jugendbuchautor einen Namen gemacht hat, gelingt es auf ganz außergewöhnliche Weise dieses Schicksal authentisch zu beschreiben. Die gesamte Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Die Sequenzen auf dem Boot sind der rote Strang der fiktiven illusionierten Seite der Erzählung. Dieser Strang ist wortwörtlich perfekt verwoben mit dem der realen Seite der Erzählung, wobei mal der eine, mal der andere mehr in den Vordergrund rückt.
Der Autor hat den Antrieb für seine Geschichte wohl vor allem in seinem persönlichen Umfeld gefunden. Sein Sohn, selbst als Jugendlicher psychisch erkrankt, war Vorbild und Ideengeber für das Buch.
Adressiert ist der Roman ganz direkt an Betroffene und Angehörige, aber natürlich auch an alle Interessierten. Dies betont der Autor in einem Vorwort, sowie in einem angefügten Interview. Die Sinnhaftigkeit der Geschichte erschließt sich aber nur, wenn man das Buch auch schafft (300 Seiten). Für sich genommen können einzelne Passagen auch verunsichern oder sind ein wenig gruselig.