Komm in meine Arme!

Autor*in
Wechterowicz, Przemyslaw
ISBN
978-3-7373-5126-3
Übersetzer*in
Kinsky, Esther
Ori. Sprache
Polnisch
Illustrator*in
Dziubak, Emilia
Seitenanzahl
36
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
-
Jahr
2014
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Papa Bär und Kleiner Bär kennen das Rezept für einen besonders schönen Tag: Jemanden ganz fest umarmen. Sie streifen durch den Wald und setzen ihre Absicht in die Tat um.

Beurteilungstext

Przemyslaw Wechterowicz und Emilia Dziubak haben ein Buch für gnadenlose Optimisten geschaffen, die bereit sind, die ganze Nachbarschaft zu umarmen und in einer positiven, frohen Grundstimmung die Ansicht vertreten, dass man durchaus mit der ganzen Welt befreundet sein kann, zumindest aber mit allen Bewohnern des schönen, belebten, duftenden Waldes, in dem Papa Bär und Kleiner Bär leben. Die beiden streifen durch den Wald und umarmen jeden, der ihnen begegnet: kleine Tiere ganz zart, große kräftig und gründlich, sogar den grimmigen Wolf, der auf Rotkäppchen wartet, und den Jäger mit seiner Flinte. Gemäß dem Motto “froh zu sein bedarf es wenig”, stiftet das selbstzufriedene, unbeschwerte Vater-Sohn-Gespann einen ganzen Tag lang Harmonie und Wohlbefinden, auch wenn die Glücksgefühle, Rührung und Verzückung, die die Umarmungen der Bären bei den Waldbewohnern auslösen, reichlich übertrieben sind. Die beiden sind ein mustergültiges Beispiel für formvollendete Höflichkeit und gutes Benehmen und fragen natürlich vorher, ob eine Umarmung gestattet ist. Leider haben ausnahmslos alle Gefragten nichts dagegen, alle sind so dankbar, sogar der Wolf, auch wenn er sich Vertraulichkeiten verbittet. Diesen Standpunkt könnte man kontrovers diskutieren: Worum geht es denn bei einer Umarmung? Will das Buch am Ende vermitteln, es sei gleichgültig, von wem man umarmt wird?
Der Autor erzählt hier ohne große Aufregung in einem gemächlichen Rhythmus eine liebevolle Die-Welt-ist-in-Ordnung-Geschichte, sprachlich durchaus anspruchsvoll, mit reichem Wortschatz, der einen oder anderen besonders schönen Wendung und kurzen, prägnanten Dialogen, was sich in der Summe gut zum Vorlesen eignet. Die Frage, ob Nähe und Berührung beliebig ausgetauscht werden sollten, bleibt aber unbeantwortet und beschneidet entschieden die inhaltliche Qualität.
Die Bildsprache der Illustrationen ist eher konventionell, doch findet Emilia Dziubak feine Zwischentöne, schafft durch harmonische Farbnuancen Landschaftsräume, sogar atmosphärische Veränderungen im Wald im Laufe des verstreichenden Tages gelingen ihr auf eine subtile, überzeugende Art und Weise. Die Illustratorin gewährt dem Leser durch einen Rahmen aus Blüten, Zweigen und Gräsern einen Blick auf das Geschehen, als würde man die sympathischen Bären unbemerkt begleiten und ab und zu durch das Gebüsch spähen, um zu sehen, wen sie als nächstes umarmen. Dadurch schafft sie zugleich eine optische Distanz: die Distanz, die als Reflexionsebene im Text fehlt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Bob; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 19.05.2015

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