Knapp vorbei ist auch daneben
- Autor*in
- Leonhardt, Jakob Musashi
- ISBN
- 978-3-401-06641-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Bertrand, Frederic
- Seitenanzahl
- 155
- Verlag
- Arena
- Gattung
- –
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
“Außer zeichnen kann Felix Rohrbach wirklich gar nichts. Er ist der größte Chaot und Loser, den die Welt je gesehen hat. Das muss jetzt anders werden, denn Charleen ist auf diesem Planeten aufgetaucht, ein göttliches Wesen von bezaubernder Schönheit. Leider macht Felix auch optisch nicht besonders viel her. Da muss es schon eine Generalüberholung sein, um das Mädchen seiner Träume zu beeindrucken und in dieser Welt etwas zu bewegen.” (Aus dem Klappentext.)
Beurteilungstext
“Wer hier rein schaut, ist selbst schuld!” findet sich auf der Rückseite zu diesem Jugendroman und streckenweise trifft das auch auf den Inhalt zu.
Felix Rohrbach, Ich-Erzähler und, wie im Untertitel bereits angedeutet, nach eigenen Angaben “ein genialer Chaot”, muss nach den Ferien wieder zurück in die Schule. Und “muss” muss hier dreifach unterstrichen werden, denn auf diese hat er überhaupt keine Lust. Um dem ungeliebten alltäglichen Missvergnügen zu entgehen, plant er deshalb einen großangelegten Streich, der den Unterricht lahmlegen soll, wird dabei aber erwischt. Beinahe von der Schule fliegend erhält er aber doch noch eine Chance und… verliebt sich in eine neue Mitschülerin. Wie andere aus seiner Klasse auch. Der Wettkampf um die Gunst der Holden hat begonnen.
“Knapp vorbei ist auch daneben. Ein genialer Chaot packt aus” von Jakob Musashi Leonhardt ist eine im Erlebnisbericht-Stil gehaltene, tagebuchähnliche Adoleszenzsatire mit schrägen, teils witzigen Illustrationen von Fréderic Bertrand.
In 56 verhältnismäßig knappen Kapiteln entwickelt der Ich-Erzähler seinen Alltag, reichend von dem anstrengenden Miteinander in der Familie über den Schulstress hin zum Liebes-Wettkampf um Charleen. Die Zeichnungen Bertrands begleiten dabei die Handlung, indem sie gerade beschriebene Situationen aufgreifen oder erwähnte Personen fokussieren. Neben die eigentlichen Illustrationen treten daneben noch stilisierte Notizzettel, die eingeklebt scheinen, und Gebrauchsspuren wie Kaffeetassenränder und Flecke. Durch diesen grafischen Griff entsteht zusätzlich noch Eindruck, es mit dem “gewursteten” Tagebuch eines Halbstarken zu tun zu haben.
Die Story selbst überzeugt dann weniger durch Witz als durch Routine. Die immer wieder neuen Versuche, Charleen zu erobern und das Vorbreschen von Felix' Konkurrenten Robert Maschmann wiederholen sich und führen letztlich auch zu einer erwartbaren Pointe, der hier jedoch nicht vorgegriffen werden soll. Überhaupt entwickelt sich die vermeintliche Witzigkeit des Buches auch nicht durch die Handlung selbst oder situationskomische Momente, sondern vielmehr durch den fast schon gezwungenen Einsatz jugendsprachlicher Elemente (u. a. Digger, Famerama, Dude), Pop-Kultur-Referenzen (u. a. Jack Russel, Boston Legal, Jay-Z, Menderes Bagci, Hellboy) und Sprach-Vulgarismen (u. a. Arsch-auf-Grundeis, kacken).
Dennoch - vielleicht auch gerade wegen letzt genannten Punkten - wird “Knapp vorbei ist auch daneben” nicht an seiner Zielgruppe (ab 14 Jahren) vorbeigehen und unterhält diese sicher auch in den nächsten Sommerferien im Strandkorb. An Klassiker des Genres wie Sue Townsends Reihe um “Adrian Mole” oder Jeff Kinneys “Gregs Tagebuch”-Serie reicht der Band weder inhaltlich, sprachlich noch pointenreich heran.
Empfehlung: Kurzweiliger, reich illustrierter Jugendroman ohne sonderlichen Tiefgang. Kann den jugendbibliothekarischen Bestand in mittleren und größeren Bibliotheken durchaus ergänzen.