Kleopatra

Autor*in
ISBN
978-3-7795-0529-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Krejtschi, Tobias
Seitenanzahl
32
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Wuppertal
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Hyänen sind derart negativ besetzt, dass es schon erheblichen Mutes bedarf, ein Buch über eine zu machen, die allerdings ausgesprochen positiv besetzt wird, zumal sie auch noch ""Kleopatra"" heißt, nicht in der freien Savanne auf Beute oder Aas hofft, stattdessen aber auf und von einer Müllkippe lebt. Schon nach kurzer Zeit haben wir sie lieb gewonnen.

Beurteilungstext

Wie dereinst Diogenes lebt die Hyäne Kleopatra in einer Tonne. Den Wert der Dinge weiß sie zu schätzen - oder vielleicht doch nicht, denn ihre Tonne ist aus blauem Plastik und nicht aus edlen Hölzern, und die Sammlung in ihrem ""Laden"" würden wir wohl als Zumutung empfinden: eine Gießkanne mit abgebrochenem Boden, eine Brille mit zerbrochenen Gläsern, eine Schere mit nur einem Griff, ein Joystick mit abgerissenem Kabel, das Oberteil einer russischen Matruschka, ein zerbrochener Tennisschläger, eine geöffnete Sardinenbüchse ...
Dabei scheint Kleopatra recht zufrieden zu sein mit ihrem Los, hat sich arrangiert mit ihrem Leben auf der Müllhalde, nachdem sie aus dem Zoo ausbrechen konnte - und es auch tat, denn sie träumte ""oft und ausgiebig von einem heißen und wilden Land"", das sie gar nicht kennen konnte, da sie im Zoo geboren wurde. Sie träumte von der afrikanischen Savanne.
Nein, dies ist keine Geschichte über ein exotisches Tier, denn Kleopatra freundet sich mit dem Jungen Edwin, genannt Ed, an, der ebenfalls in der Nähe des Müllbergs lebt, zusammen mit seinen Eltern und sieben Geschwistern. Dies ist eine Geschichte über Menschen am Rande der Gesellschaft und dies ist eine Geschichte über einen Traum, eine Ahnung, eine - noch - unbestimmte Sehnsucht.
Ein gutes Bilderbuch überlässt die rechte Seite, die man nach dem Umblättern zuerst sieht, den Bildern. Zusätzlich wird hier aber der Platz des Textes auf der linken Seite genutzt, um Details aus eben diesem zu illustrieren.
Die sprechen nicht dem Schönen und Edlen das Wort, die sind vielleicht noch besonders dem Hässlichen gewidmet, um uns Leser und Betrachter noch mehr hineinzuziehen in die Gegenwelt von Internet oder Fernsehserien in der Art von Shopping Queen oder TopModel oder Mieten-Kaufen oder ... Der Rezensent kann hier mit seinen geringen Kenntnissen nicht wirklich mitreden, hat aber ""eine Ahnung davon"".
Um auf Kleopatra zurückzukommen: Die hat zwar neue Freunde bei den Menschen gefunden, wird sich aber dennoch auf den Weg machen in die Ungewissheit der Ahnung ihrer wirklichen Herkunft. Wir können ihr nur ""Komm gut an!"" nachrufen, aber sie wird uns schon nicht mehr hören.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.10.2015