Kleiner Spaziergang

Schlagwörter

• Kindheit
• Kulturen

Teaser

Hsiao-Yü will auf die Straße - spielen. Da kann sie dem Vater gleich ein paar Eier besorgen. Denn er will gebratenen Reis machen. Auf dem Weg gibt es viel zu entdecken, wenn man offene Augen hat. Und die hat Hsiao-Yü. So wird die Welt zum Abenteuer, und sie hält Spielgefährten bereit.

Beurteilungstext

Hsiao-Yü heißt kleiner Fisch. Und wie ein kleiner Fisch im großen Meer der Stadt fühlt sich Hsiao-Yü, ein kleines Mädchen, das in einer Stadt in Taiwan lebt. Wir begleiten es auf ihrem Weg zum Lebensmittelladen, wo sie für den Vater Eier kaufen soll. Doch auf dem Weg entdeckt sie mancherlei Spannendes. Zum Beispiel eine Murmel, durch die die Welt ganz blau aussieht. Und eine Brille, die aufgesetzt werden will. Hsiao-Yü läuft mit der Katze über das Hausdach - nur scheinbar! Und schließlich gelingt es ihr, den Hund Harry zu wecken, der zum Spielen mit zu ihr kommen darf.
Chen Chih-Yuans stilles Bilderbuch ist ein Ruhepol in unseren aufgeregten Zeiten. Es erzählt eine kleine, fast banale Geschichte, die aber gerade durch ihre Einfachheit, und die darin eingestreuten spannenden Kleinigkeiten zum Leben erwacht.
Die flächenbetonten und perspektivisch geschnittenen Collagen des Autors sind in Braun- und Grautönen gehalten, die den ruhigen Charakter des Bildes zusätzlich hervorheben. Sie richten den Blick auf das Kind, das in seiner Lebenswelt agiert. Das mit den minimalen Impulsen, die seine Umwelt zu bieten hat, ganz Vorstellungswelten eröffnet und sein Leben ausgestaltet.
Das Buch ist konsequent zweisprachig in Deutsch und Chinesisch gedruckt. Es stellt die unterschiedlichen Schriftzeichen nebeneinander, und lässt auch auf dieser Ebene die andere Kultur prägnant hervortreten. Am Ende stehen einige Erläuterungen zum kulturellen Hintergrund, zur Geschichte des Buches und zum Umfeld.
So findet man hier ein spannendes Bilderbuch über eine andere Kultur, die in der Kinderkultur der unseren gar nicht so unähnlich erscheint.