Kleiner Hase, großer Held

Autor*in
Janosch,
ISBN
978-3-407-74061-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
153
Verlag
Gattung
Taschenbuch
Ort
Weinheim
Jahr
2008
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die schönsten Hasengeschichte und Hasengedichte von Janosch

Beurteilungstext

Über den deutschen Maler, Illustrator, Schriftsteller und Büchermacher Janosch etwas zu schreiben, das noch nicht geschrieben wurde, ist schwierig und unnötig. Seine immer von ihm selbst illustrierten Bücher weisen eine Millionenauflage auf und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt; viele wurden für die TV-Serie "Janoschs Traumstunde" als Zeichentrick verfilmt. Am bekanntesten sind seine Geschichten vom kleinen Bär und kleinen Tiger, und für die fantasievolle Geschichte "Oh wie schön ist Panama" erhielt er 1979 den Deutschen Jugendbuchpreis. Mehrere Generationen von Kindern haben sich also an Janoschs liebenswerten Figuren und ihren oftmals ein wenig spöttisch dargebrachten Geschichten begeistert.
Da geht es immer um ganz alltägliche, kleine Dinge; das Große, Bedeutende existiert nur in der Fantasie, aber da umso schöner und ausgeprägter. Seine Tiere verhalten sich wie Menschen, Kinder und Erwachsene, und schon den jüngsten Lesern und Betrachtern erschließt sich die Identifikation mit Menschen wie von selbst. Dabei sind es keineswegs nur liebenswerte Figuren, die Janosch zeichnet und handeln lässt; manche sind ein bisschen biestig und schlecht und egoistisch, aber trotzdem sympathisch, weil ehrlich.
Egal, wie und was sie sind, eines sind sie jedenfalls nicht: Helden. Dazu liegt die Sympathie des Autors viel zu sehr auf Seiten der Schwächeren, der Unterlegenen. und all seine Figuren agieren in einer Welt, in der es Probleme gibt und in der es manchmal ganz schön ungerecht zugeht, wie in Janoschs Ballade über eine Hasenliebe: "Sie küssten sich im Klee / und dann fiel Schnee. / Dann fiel ein Schuss / und dann war Schluss." Das ist Spielerei mir Sprache und Reim, aber der eigentlich brutale Inhalt bleibt.
Bei aller Faszination sind Janoschs Welten realistisch; hier trifft es auch die Unschuldigen, also nicht wie im Märchen, wo man die oft grausame Bestrafung der Bösen am Ende als gerechte Strafe empfindet.
Der vorliegende Band mit einer Vielzahl von Hasengeschichten und -gedichten - insgesamt 30 an der Zahl - erzählt von allem ein bisschen: Lustiges, Abenteuerliches, Abwegiges, Absurdes, Skurriles, sinnfreie Sprachspielereien, Realistisches, persifliertes, und immer alles hintersinnig. Janosch verbreitet Einsichten und Wahrheiten, die manchmal gar nicht angenehm oder gar schmerzlich sind, ohne jede Sentimentalität. So ist die Welt, so ist das Leben; es hat Raum für Böses und Ungerechtes. Vordergründig aber geht es in den Geschichten um tollkühne Akrobaten im Circus Hase, um einen kleinen mutigen Hasen, der den gefährlichen Fuchs verprügelt, um Osterei-Klau und Tandemfahren - immer mit einem Augenzwinkern.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010