Kleiner Drache, komm da raus!
- Autor*in
- Fletcher, Tom
- ISBN
- 978-3-570-17646-7
- Übersetzer*in
- Poestges, Tanja
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Abbott, Greg
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- München
- Jahr
- 2019
- Preis
- 13,00 €
- Bewertung
Teaser
Ein kleiner grüner Drache entschlüpft einem Ei. Als er niest, entfacht er ein Feuer. Doch mit Hilfe der kleinen Zuhörer*innen und Leser*innen kann das Feuer gelöscht werden. Ein unterhaltsames Mitmachbuch.
Beurteilungstext
"Die Kleine ist sehr süß" lockt der Text auf dem Buchrücken. Gemeint ist die Hauptfigur dieser kleinen Mitmachgeschichte, die im Mittelpunkt des Covers und der bunten großflächigen Bilder des Buches steht. Es ist ein kleiner grüner Drache mit gelben Hörnerchen, soeben geschlüpft aus einem lila (Schokoladen-?) Ei.
Doch es handelt sich keineswegs um einen männlichen Drachen, wie der Titel "Kleiner Drache, komm da raus“ suggerieren mag. Schon auf Seite drei wird konkretisiert „[…] es ist ein Drachenbaby“. Und im Anschlusssatz wird aus dem Drachenbaby eine weibliche „Dracheline“. Und das mit grammatikalisch an dieser Stelle falsch verwendeten Personalpronomen "sie".
Das kleine grüne Ding der Gattung Drachen tobt fortan mit wechselndem grammatikalischen Geschlecht als Dracheline, Drache oder Drachenbaby durch die Seiten des Bilderbuches. Welch ein Gendersalat! Eine Übersetzungstat oder vom Autor gewollt? Das Durcheinander der gendergerechten Sprache stört jedenfalls Textfluss und Sprachempfinden. Zum Glück wurden aus den "Drachenflügeln" nicht noch "Drachelinenflügel".
Egal ob männlich, weiblich oder sächlich: Drachen spucken Feuer. Und das ist heiß und gefährlich Und damit sind wir bei der recht unterhaltsamen Geschichte, die von der schönen Idee lebt, dass die Handlung von den Kindern selbst ausgelöst und scheinbar beeinflusst wird. Denn was passiert, wenn ein Drachen an der Nase gekitzelt wird? Na klar, er niest! Und schon sehen wir ein kleines leuchtend gelbes Feuerchen brennen. Um dieses zu löschen, kann geblättert, gepustet und geschüttelt werden. Da wird das Prinzip aus Fletchers Vorgängerbuch „Kleines Monster, komm da raus!“ wieder aufgenommen und die Kinder aktiv in die Geschichte einbezogen. Spaß und Unterhaltungswert steht im Vordergrund.
Wird das Buch in der (Kindergarten-) Gruppe gelesen, wird sich zeigen, ob das Einstechen mit dem Finger oder das Flattern mit den Papierseiten dem Buch wirklich guttut. Die Geschichte mit ihrem witzigen Ende, das ein neuer Anfang sein könnte, ist gut zu erfassen. Im Gespräch sollte jedoch die etwas abstraktere Aufforderung, mit Fantasie das Feuer zu löschen, geklärt werden. An das Vorstellungsvermögen von Dreijährigen wird mit dem ausgedachten, zum Platzen gebrachten Wasserballon schon ein gewisser Anspruch gestellt.
Der kleine Drachen mit den großen Kulleraugen erinnert an eine Trickfilmfigur. Gekonnt umgesetzt wurde der Text durch die großflächigen farbigen Illustrationen von Greg Abbott. Er hat die Figur ohne viel Drumherum in den Mittelpunkt aller Bilder gestellt. So können sich die Betrachter*innen ganz auf diese sympathische Hauptfigur mit ihren lebhaften Bewegungen und Gesichtsausdrücken konzentrieren. Die Illustrationen bestechen außerdem durch ihre klare Farbigkeit. Das doppelseitige, überwiegend blaue Bild vom geplatzten Wasserballon ist ein echter Hingucker! Verstärkt durch das riesengroße Wort „Platsch“. Auch wenn die 3-5 Jährigen die Schrift noch nicht lesen können, sie ist mit ihrer Unterschiedlichkeit in Form und Größe ein weiteres Gestaltungsmerkmal. Ein Lesespaß zum mehrmaligen Ansehen und Mitmachen!