Kleiner Bruder, großer Bruder

Autor*in
Friese, Inka
ISBN
978-3-7373-5432-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Shumiova, Elena
Seitenanzahl
48
Verlag
MeyersDuden
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine besondere Geschichte von der Angst, dass ein kleiner Bruder die eigene Rolle in der Familie verändern wird - eindrucksvoll als Fotobilderbuch in Szene gesetzt.

Beurteilungstext

Wanja, der siebenjährige Ich-Erzähler, lebt mit seinem kleinen Bruder Joschi und seinen Eltern in einer Bullerbü-Welt: Viel Natur rund ums Haus und im Nachbarhaus leben die Großeltern. Alles ist gut: Wanja ist großer Bruder, Aljoscha kleiner Bruder. Und die beiden Brüder erleben kleinste harmlose Abenteuer.
Bis Mama ihnen mitteilt, dass sie einen kleinen Bruder bekommen werden. Da bekommt Joschi Angst, dass er dann ja als kleiner Bruder überflüssig wird. "Ja, geh du nur, Wanja. Geh allein. Bald kannst du ja deinen neuen Bruder mitnehmen", sagt Joschi. Und dann geht Joschi fort, zu Oma und Opa, redet nur noch mit den Tieren. Erst, als Wanja ihm - ihm ganz persönlich! - einen Brief schreibt, versteht er: Wanja hat ihn lieb - nicht nur den Babybruder. Und nun können sie zu dritt glücklich werden.

Bemerkenswert ist an der Geschichte, dass sie hier nicht die Ängste und Nöte eines großen Geschwisters in den Blick nimmt, sondern den mittleren Bruder. Die für ein Bilderbuch recht langen Erzählpassagen ermöglichen es, die Bedeutung der Ängste, den Konflikt einfühlsam und nachvollziehbar darzustellen und die Figur(en) tiefgründig zu entwickeln. Die Erzählperspektive des siebenjährigen Wanjas ist dabei vielleicht nicht immer authentisch, durch sie gelingt aber ein spezifischer Blick, eben nicht aus der Elternperspektive, sondern aus der Sicht des großen Bruders. Vielleicht ist dafür der Blick allerdings zu positiv, denn zu einem Streit kommt es nicht.

Bemerkenswert sind die Bilder. Fotobilderbücher sind zur Zeit nicht besonders modern, auch wenn Klassiker wie "Mein Esel Benjamin" auch heute noch in recht hohen Auflagen vertrieben werden. Die Fotos von Elena Shumilova setzen die Figuren in romantische Szenen. Obwohl es Farbfotografien sind, bleiben die Farben verhalten, kaum Rot-, Gelb- und Blautöne. Die meisten Bilder zeigen im Hintergrund Natur: Bäume, Wiesen, Schneelandschaft oder den See, die Kinder sind ländlich traditionell gekleidet. Auf vielen Bildern wird mit Lichteffekten (Sonne, ein Hauch von Nebel etc.) gearbeitet. Beim ersten Durchblättern entsteht so der Eindruck, dass die Bilder etwas kitschig sind, sie zeigen eine ländliche Welt, die viel zu gut ist, die es so nicht gibt. Im Zusammenhang mit der Geschichte, die ja einen starken innerlichen Konflikt aufgreift, wird diesem Eindruck jedoch etwas entgegengesetzt, die heile Welt bekommt einen Kratzer.
Und damit gewinnt dieses Buch eine Qualität, die über das reine Wohlfühlen hinausgeht.

Christoph Jantzen, AJuM Hamburg

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 23.09.2017

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