Kissing the Rain

Autor*in
Brooks, Kevin
ISBN
978-3-423-71211-8
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
413
Verlag
dtv
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 15-jährige Außenseiter Michael beobachtet zufällig einen Mord unter Gangstern. Seine Aussage vor Gericht wird über das Schicksal des mutmaßlichen Mörders Keith Vine entscheiden. Sowohl Polizist Callan als auch Vine setzen Michael unter Druck, in ihrem Interesse auszusagen. Michael wird zum hilflosen Spielball in einer sich immer mehr zuspitzenden Intrige.

Beurteilungstext

Einzelkind Michael stammt aus einfachen Verhältnissen. In der Schule wird er von den Mitschülern gemobbt, gedemütigt und verprügelt. Er hat keinen, der sich für ihn einsetzt, und so wird er zum leichten Opfer Callans und Vines. Beide wollen ihn für ihre Zwecke benutzen und erpressen ihn mit Drohungen, Geld und Gewalt. Michael sitzt zwischen allen Stühlen und findet keinen Weg aus dieser gefährlichen Zwickmühle heraus.
Kevin Brooks Ich-Erzähler Michael ist beileibe nicht die fette, einfältige Dumpfbacke, für die seine Mitmenschen ihn halten. Der Autor stattet ihn mit einer hervorragenden Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis aus. Brooks ist das ausgefeilte Portrait eines jugendlichen Underdogs gelungen, der eigentlich nur seine Ruhe will, der keine Ziele und Ideale hat. Doch Michael ist in einem Netzwerk aus Gewalt und Machtspielen gefangen, sowohl im Kleinen, das heißt im Einflussbereich seiner Mitschüler, als auch im Großen, wo der lange Arm des Kriminellen Vine in alle Kreise hinein reicht. Der Gute, der ehrliche und unschuldige Michael hat keine Chance gegen die Bösen.
Der Autor stellt Angst und Gewalt offen dar. Sie sind für Michael und seinen Schicksalsgenossen Brady alltägliches Brot, und seit sie in den Interessensbereich Vines geraten sind, fürchten sie auch um ihr Leben. Dabei setzt Brooks nicht auf sensationsheischende Effekte, sondern er zeigt Gewalt in all ihrer Grausamkeit und führt den Lesern ihre körperlichen und seelischen Folgen vor Augen.
Leider hat Kevin Brooks für sein inhaltlich hervorragendes Buch eine kaum zu bewältigende äußere Form gewählt: Michael erzählt, wie es ihm gerade in den Sinn kommt, mit “nich”, “en” und “is”, eingebaut in unvollständige Sätze, deren Sinn sich meist nur aus dem Zusammenhang ergibt. Die Handlung kommt nur schleppend voran, denn über lange Passagen hinweg philosophiert Michael über sein Schicksal. Nach nur bedingt nachzuvollziehenden Regeln sind etliche Wörter im Text in Großbuchstaben gedruckt. Brooks Schreibstil nähert sich der experimentellen Literatur und nur eingefleischte Freaks werden sich durch den umfangreichen Text beißen. Hinzu kommt, dass der Autor auf den letzten Seiten einen neuen Handlungsstrang beginnt, dessen Ende unbefriedigenderweise offen bleibt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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