Kinshasa Dreams

Autor*in
Kuschnarowa, Anna
ISBN
978-3-407-74484-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Weinheim
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Leben des jugendlichen Jengo wird in diesem Roman erzählt, wie er im Kongo in einer Großfamilie aufwuchs, von seiner Großmutter und den Schulkindern Hexenbastard gerufen, wie er sein Interesse am Boxen entdeckt, warum er den Kongo als 15jähriger verlassen muss und welche Gefahren er auf der mehrere Jahre dauernden Flucht nach Europa übersteht, bis er schließlich in Berlin zu seinem ersten Boxkampf antritt.

Beurteilungstext

Der Roman fesselt seinen Leser von der ersten Zeile an. Eindringlich mit einer überwältigenden Wortwahl wird Jengos Geburt beschrieben. Jengos Mutter liegt seit vielen Stunden in den Wehen, ein Gewitter zieht über Kinshasa auf, die Wolken sind gelb wie ein Python, so erscheint es der Großmutter. Diese schließt das Geburtszimmer ab und lässt die bewusstlose Tochter mit dem schreienden Neugeborenen dort liegen. Es muss ein Hexenkind sein, es soll sterben. Der Großvater rettet Tochter und Enkel in letzter Minute das Leben, doch Jengo spürt die Ablehnung der Großmutter und manchmal spricht sie deutlich aus, dass sie sich wünscht, er wäre nicht geboren. Vier weitere Kinder bringt die Mutter, eine Bantu mit römisch-katholischem Glauben, zur Welt. Immer ist der Vater Diallo, der Senegalese mit islamischem Glauben. Die Spannungen in der Familie werden immer größer. Nur der Großvater beschäftigt sich mit Jengo, zeigt ihm Kinshasa und das Boxstadion, in dem Muhammed Ali kämpfte. Als Jengo dort die ersten Boxer sieht, ist das Feuer bei ihm entfacht. Er will Boxer werden. Damals war er 6 Jahre alt, ab 10 Jahren darf er trainieren. Er übersteht die Ausgrenzungen in der Schule, weil er ein Hexenbastard ist, bis er als 10jähriger wirklich mit dem Boxtraining beginnen kann. Boxen ist das einzige, was er noch hat, als sein Vater und sein Großvater tot sind. Die Mutter konnte den Tod des Vaters nicht überwinden und war eines morgens verschwunden. Nun beginnt für Jengo die Odyssee. Er wird bei Verwandten in Pflege genommen, die ihn als Hexenkind verstoßen wollen. So flieht Jengo, zuerst in Frachtraum eines Flugzeugs nach Kairo, über Libyen nach Sizilien. Das Fliehen nimmt kein Ende. Überall trifft Jengo auf neue Menschen und lernt für sein Leben dazu. Er lernt über die großen Religionen, dass sie friedlich und gut sind, dass aber viele Menschen sie missdeuten und Menschen im Namen der Religion aufhetzen wollen. Er lernt, sich eine eigene Meinung zu bilden und vorsichtig zu sein. Er macht Fehler und versucht, daraus zu lernen, er versucht sich Menschlichkeit zu bewahren, obwohl in der Situation Eigennutz von Vorteil wäre.
Jengo erzählt seine Geschichte selbst. Er steht vor seinem ersten wirklichen Boxkampf in Berlin, ist 24 Jahre alt und soll vor dem Kampf ein Interview geben. Dieses Interview und auch die Bedeutung des Kampfes lassen ihn in seinen Gedanken immer wieder abschweifen. Er muss überlegen, was er dem Reporter preisgeben darf und was er besser für sich behält. Nur der Leser erfährt in den meisten Fällen der Wahrheit über Jengos Leben und seine Erlebnisse in den Jahren der Flucht. Das geschieht in einem fesselnden Sprachstil mit viel wörtlicher Rede und oft auch flotten Sprüchen, wie sie unter Jugendlichen üblich sind. Durch die Spannung, die vielen Diskussionsanlässe und die breite Themenpalette wie Flucht, Religionen, Freundschaft, Rassismus ist das Buch für Jugendliche und auch als Klassenlektüre sehr zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von IBR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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