Kinderland

Autor*in
Mawil,
ISBN
978-3-943143-90-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
296
Verlag
Reprodukt
Gattung
Comic
Ort
Berlin
Jahr
2013
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
29,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Comic erzählt auf der Grundlage eigener biografischer Erlebnisse und akribischer Recherchen den Schul- und Familienalltag des Ostberliner Schülers Mirco Watzke im Jahr 1989. Mit viel Humor zeichnet mawil Szenen des Alltags eines normalen Siebtklässlers, der neben Freundschaft, Tischtennisturnieren und Pubertät vom politischen Wechsel nur wenig berührt wird.

Beurteilungstext

Der Berliner Zeichner mawil wurde 2014 für Kinderland mit dem Max- und Moritz-Preis, dem bedeutendsten Comicpreis in Deutschland ausgezeichnet.
Die letzten Tage der DDR werden in dem Comic wie nebenbei erzählt, ohne aufdringlich historische Aufarbeitung leisten zu wollen. Diese untergegangene Epoche wird über die Bildsprache gezeigt: Kleidung, Straßenszenen, Schul- und Wohnungseinrichtung sowie Essverhalten sind derart plastisch und detailgetreu wiedergegeben, dass man diese Zeit nahzu riechen und spüren kann.
Im Schwerpunkt erzählt mawil in eindrücklichen Bildern von den (zeitunabhängigen) Katastrophen des Aufwachsens: von der Freundschaft zu Torsten, nervigen Eltern und Geschwistern, dem Wettkampf um ein gutes Tischtennisspiel, Leistungsproblemen in der Schule sowie dem Drangsalieren der Großen. Dabei können ganze strips (Sequenzen) ohne Text auskommen und das Innenleben des Protagonisten und /oder seiner Umwelt widerspiegeln.
Trotz des Funny-Stils seiner Bilder und auch der Banalität seiner Geschichten (“die Angabe des Todes” im Tischtennisspiel) bedeutet das nicht, dass der Comic den Tiefgang entbehrt - im Gegenteil. Wenn Mircos Freund Torsten ausgegrenzt wird, weil er nicht bei den Pionieren und sein Vater “rübergemacht” ist, wenn die Pionierleiterin seiner Schule über das “Vergreifen an Symbolen der sozialistischen Gesellschaft” während einer Prügelei durchdreht und Mirco in Wut- und Tränenausbrüche fällt, weil seine Eltern mit ihm zu Maueröffnung fahren wollen, zeigt mawil die häufig geforderte Wiedergabe des realen Alltags in der DDR ohne dabei Klischees zu bedienen oder die Erwachsenenperspektive einzunehmen. Das macht den Comic für Zeitzeugen zum Genuss; für Nachwendegenerationen wird auf unterhaltsame Weise ersichtlich, wie zeit- und gesellschaftsunabhängig die Probleme des Übergangs von der Kindheit zur Jugend eigentlich sind.

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Diese Rezension wurde verfasst von FC.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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