Kinder mit Stern

Autor*in
Letterie, Martine
ISBN
978-3-551-55762-9
Übersetzer*in
Kluitmann, Andrea
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Völk, JulieMeijer, Leo
Seitenanzahl
128
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
11,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein Buch gefüllt mit Geschichten von fünf jüdischen Kindern, die mit und ohne ihre Familien das Leben im Dritten Reich mit Angst durchleben müssen, aber dabei niemals ihren Mut verlieren.

Beurteilungstext

Gemeinsam mit dem Erinnerungszentrum Westerbork erzählt die Autorin Martine Letterie die Geschichten von Bennie, Klaartje, Rosa, Jules und Leo. Basierend auf Interviews der damals in dem Arbeitslager lebenden Kinder nimmt sie die Leser*innen mit, auf eine Reise durch ganz unterschiedliche, berührende Erfahrungen des Lebens im Holocaust. Durchaus geprägt durch das Buch "Das Tagebuch der Anne Frank" begegnet man diesen Geschichten mit ganz eigenen Erwartungen, wird dann jedoch durch die einfühlsam beschriebene Sicht der Kinder aufgerüttelt und zum Nachdenken angeregt.

Martine Letterie führt die Leser*in von Beginn des Krieges bis zur erlösenden Befreiung durch die Alliierten. Mit maximal zwei Seiten pro Geschichte, wechselt sie zwischen den Erfahrungen der Kinder hin und her und schafft dadurch eine Verbindung der Schicksale. Klaartjes Familie versucht zu flüchten und muss diesen Versuch abbrechen, Jules darf nicht mehr mit seinen Freunden auf dem Spielplatz spielen, Leo nicht mehr seine Schulklasse besuchen. Während Jules sich im Schrank versteckt, muss Bennie im Arbeitslager zusehen, wie seine Freunde in den Zug steigen, von dem er das Ziel nicht kennt. Doch auch Fröhlichkeit schleicht sich als unabdingbarer Bestandteil in den neuen Alltag dieser Kinder. Bennie feiert seinen Geburtstag im Lager mit einem Flug auf dem Rücken seines Vaters durch die Baracke und fühlt sich wie ein echter Pilot. Jules lernt wunderbare neue Freunde kennen, denen er vertraut.

Diese Schilderungen beschönigen das damalige Leben nicht und lassen dabei gewisse Fragen offen, die nur durch gemeinsame Gespräche zwischen Kindern und Eltern, Lehrer*in und Schüler*innen vertieft werden können. Schön ist, dass dieses Buch besonders jüngeren Kindern einen ersten Bezugspunkt zu einem ernsten und wichtigen Thema bietet. Besser als jedes Geschichtsbuch erfahren die Leser*innen eindrucksvoll, wie aus Einschränkungen im täglichen Leben Gewalt werden kann, wie es sich anfühlt, ausgegrenzt zu werden und was es heißt, seine Familie zu verlieren. Sie begegnen Angst und Rassismus, aber auch Mut, Freundschaft und Zusammenhalt.

Die Illustratorin Julie Völk schafft es durch ihre kindlich farbenfrohen Bilder, die einzelnen Erlebnisse zu unterstreichen, ohne ihnen die Ernsthaftigkeit zu nehmen. Im Gegenteil, sie spielt mit dunklen Farbtönen wie grau, dunkelblau, braun und schwarz, um die Schwere einzelner Erfahrungen zu unterstreichen. Ebenso nutzt sie die Farben gelb, rot, grün und blau, um die Erlebniswelt der Kinder auch der Leser*in zu eröffnen. Leo, der vor Angst nicht in den dunklen Zug steigen möchte, schnappt sich in Gedanken den Mond, der mit seiner Sichel so hell und gelb am Himmel leuchtet. Julie Völk lässt den Mond in dieser düsteren Nacht auch auf den Seiten des Buches erstrahlen. Unterstützend wirken drei Zeichnungen von Leo Meijer, dessen Erlebnisse auf diesen Seiten verewigt wurden.

Dieses Buch schafft es auf eindrucksvolle Weise, seine Leser*in aufzuwecken und erneut oder mitunter zum allerersten Mal zu zeigen, dass das, was vor so vielen Jahren geschehen ist, nicht noch einmal passieren darf.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von juw; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 09.06.2019

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